In den ersten drei Runden wurden am Dienstag Gebote über 314 Millionen Euro eingereicht, wie die Bundesnetzagentur auf ihrer Internetseite mitteilte. Ein Großteil davon kam von der United-Internet-Tochter. Bei dem Verfahren, das unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in Mainz läuft, sind auch die Deutsche Telekom, Telefonica Deutschland und Vodafone mit von der Partie. Frühere Versteigerungen haben dem Bund mehrere Milliarden Euro in die Kassen gespült und dauerten drei bis sechs Wochen. 5G soll den Weg ebnen für neue Schlüsseltechnologien wie autonomes Fahren und Industrie 4.0.

Experten erwarten, dass mit dem Einstieg von Drillisch in die Frequenzauktion ein Preiskampf auf dem ohnehin schon hart umkämpften Mobilfunkmarkt entbrennt. Dies könnte die Margen der Anbieter belasten. Drillisch sicherte sich für die 5G-Auktion von einem europäischen Bankenkonsortium Kreditlinien in Höhe von 2,8 Milliarden Euro. Die Analysten der Berenberg Bank rechnen damit, dass bei der Versteigerung der 41 Frequenzpakete im 2-Gigahertz- und 3,6-Gigahertz-Band insgesamt knapp drei Milliarden Euro für den Bund zusammenkommen. In Italien wurden im vergangenen Jahr 6,6 Milliarden Euro erreicht.

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, sagte in Mainz, der Prozess werde voraussichtlich mehrere Wochen dauern. Drillisch habe als Auktionsneuling leichtere Bedingungen bekommen als die etablierten Anbieter. "Wer schon da ist und schon viel gemacht hat, dem fällt es leichter, noch etwas draufzusetzen als einem, der ganz von vorne, der ganz neu anfängt."

Gegen die hohen Versorgungsauflagen hatten sich die großen Konzerne - Telekom, Telefonica und Vodafone - bis zuletzt gerichtlich gewehrt. So müssen nach dem Willen der Bundesnetzagentur bis Ende 2022 mindestens 98 Prozent der Haushalte je Bundesland, die Bundesautobahnen, die wichtigsten Bundesstraßen und Schienenwege mit schnellen Datenverbindungen versorgt werden.

Branchenexperten fürchten, dass sich die Investitionen wegen der strikten Auflagen nicht lohnen und dass die Unternehmen kein Geld mehr übrig haben für den Ausbau der Mobilfunk-Infrastruktur. Die nun zu versteigernden Frequenzen haben eine vergleichsweise kurze Reichweite, dafür extrem schnelle Übertragungsraten. Vor allem Städte dürften davon profitieren.

DEBATTE UM HUAWEI SCHWELT WEITER

Bundestags-Vizepräsident Thomas Oppermann (SPD) nutzte den Start der 5G-Auktion, um für europäische Netzwerk-Lösungen zu plädieren. In Europa gebe es Unternehmen wie Ericsson oder Nokia, die dazu in der Lage seien, sagte er im ARD Morgenmagazin. Produkte des unter Spionageverdacht stehenden Konzerns Huawei aus China dürften nur eingesetzt werden, wenn das Bundesamt für Sicherheit Manipulationen ausschließen könne. 5G sei eine kritische Infrastruktur, die gegen Angriffe von außen geschützt werden müsse. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte dagegen, sie halte nichts davon, einen Anbieter per se auszuschließen.

Westliche Geheimdienste werfen Huawei vor, enge Verbindungen zur Regierung in Peking zu pflegen und vermuten, Ausrüstung oder Handys könnten für Spione eine Hintertür öffnen. Das Unternehmen wies die Vorwürfe wiederholt zurück.