BERLIN/MONTABAUR (dpa-AFX) - Der Start-up-Investor Rocket Internet hat sich mit einem größeren Aktienpaket am Telekommunikationskonzern und Internetdienstleister United Internet beteiligt. Mitte vergangener Woche betrugen die Stimmrechtsanteile der Berliner an dem Unternehmen aus Montabaur 5,46 Prozent, wie aus einer Stimmrechtsmitteilung vom Montag hervorging. Das Paket hat beim derzeitigen Aktienkurs von knapp 29 Euro einen Wert von über 320 Millionen Euro. United Internet ist seit langem selbst bei Rocket Internet beteiligt und hielt nach jüngsten Angaben rund 9 Prozent an dem Unternehmen, das 2016 an die Börse ging.

United Internet hält auch knapp 29 Prozent am Kabelkonzern Tele Columbus, bei dem im Oktober auch Rocket Internet mit gut 12 Prozent eingestiegen war. Seit Jahren gibt es am Markt Spekulationen, wonach United-Internet-Chef Ralph Dommermuth den vor allem im Osten Deutschlands starken Kabelkonzern ganz schlucken könnte. Würde United Internet die Schwelle von 30 Prozent überschreiten, müsste der Konzern ein Pflichtangebot an die übrigen Aktionäre machen.

Zuletzt lag der Großaktionär aber mit dem Tele-Columbus-Management eher im Clinch. Gestritten wurde über die jüngsten Geschäftszahlen und die Besetzung des Aufsichtsrates, bei der sich Dommermuth letztlich durchsetzen konnte. United Internet gibt öffentlich an, dass es sich bei Tele Columbus um eine Finanzbeteiligung handelt.

United Internet plant zudem seit längerem, die eigenen Geschäfte mit Internet-Anwendungen für Gewerbekunden kräftig auszubauen und womöglich an die Börse zu bringen. Dazu war vor drei Jahren der Finanzinvestor Warburg Pincus in der Sparte mit einem Drittel eingestiegen. In der Zwischenzeit hat United Internet aber eher mit der Übernahme und der Integration des Mobilfunkanbieters Drillisch zu tun gehabt. Dommermuth gehören 40 Prozent der United-Internet-Aktien.

Rocket Internet bekommt die Papiere zu einem günstigen Zeitpunkt, die United-Internet-Aktien haben seit Mitte 2018 kräftig an Wert verloren, als sie noch fast 60 Euro wert waren. Die teure Frequenzauktion, bei der die Telekomsparte 1&1 Drillisch Lizenzen ergatterte, sowie das für Anleger unklare künftige Geschäftsmodell hatten für Verunsicherung gesorgt./men/mis