MONTABAUR/MAINTAL (dpa-AFX) - Der Telekommunikationsanbieter und Internetdienstleister United Internet will die Dividende im Falle einer teuren Ersteigerung von Mobilfunkfrequenzen drastisch zusammenstreichen. Sollte die Tochter 1&1 Drillisch, die derzeit um Frequenzen für den kommenden Mobilfunkstandard 5G mitbietet, auch tatsächlich Lizenzen erhalten, soll die Ausschüttung von United Internet von 80 Cent auf 5 Cent gekappt werden, wie das im MDax notierte Unternehmen am Mittwochabend mitteilte. Auch bei 1&1 Drillisch würde die Dividende in diesem Fall von 1,60 Euro auf 5 Cent gekürzt.

Mit der Ersteigerung von Frequenzen wäre mitunter der teure Aufbau eines eigenen Netzes verbunden, der viele Investitionsmittel benötigt. Bisher mietet United Internet im Mobilfunk lediglich Netzkapazitäten von Telefonica Deutschland und Vodafone, um damit eigene Tarife an Kunden zu verkaufen.

Sollte das Unternehmen allerdings keine Frequenzen ersteigern, dann soll die United-Internet-Dividende um 5 Cent auf 90 Cent steigen, bei 1&1 Drillisch um 20 Cent auf 1,80 Euro. "Nachdem das Geschäftsjahr 2017 ganz im Zeichen von Transaktionen wie dem Zusammenschluss mit Drillisch sowie der Übernahme von Strato stand, haben wir uns 2018 intensiv um die Integration der neuen Unternehmensteile gekümmert", sagte Konzernchef und Hauptaktionär Ralf Dommermuth. "Gleichzeitig haben wir unsere Geschäftsbereiche erfolgreich weiterentwickelt und konnten bei allen wichtigen operativen Kennzahlen erneut deutlich zulegen und unsere Ziele erreichen."

Im laufenden Jahr will United Internet den Umsatz um 4 Prozent steigern und das um die Effekte aus geänderten Bilanzierungsregeln bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 8 Prozent. Das ist jeweils weniger als im abgelaufenen Jahr. Auf vergleichbarer Basis legte der Erlös um 10,1 Prozent zu, inklusive insbesondere der Drillisch-Übernahme um 22 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Mit einem Zuwachs von 970 000 Verträgen konnte 1&1 Drillisch das gesetzte Ziel von zuletzt 1 Million zusätzlichen Kundenanschlüssen nicht ganz erfüllen. "Die Gesellschaft erwartet 2019 ein weiterhin starkes Kundenwachstum", hieß es.

Das operative Ergebnis kletterte auf vergleichbarer Basis um 10,5 Prozent. Die Übernahmen eingerechnet war es ein Plus von 22,6 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Mit den Zahlen traf United Internet die Erwartungen von Analysten. Beim Ausblick hatten diese sich allerdings ein Umsatzwachstum von knapp 6 Prozent ausgerechnet. Mit der Mitte der Prognose für das operative Ergebnis 2019 liegt United Internet aber im Schnitt der Expertenschätzungen.

Das Nettoergebnis je Aktie stieg dank Sondereffekten um 6 Prozent auf 2,48 Euro - bei 205 Millionen Aktien macht das rechnerisch rund 508 Millionen Euro Gewinn bei United Internet. Bereinigt um diverse Sondereffekte ging das Konzernergebnis je Aktie um 6 Cent auf 1,96 Euro zurück, weil United Internet mehr Gewinnanteile an Minderheitsaktionäre von Drillisch abgeben muss und an den Finanzinvestor Warburg Pincus, der an der Sparte mit Geschäftsanwendungen beteiligt ist. Den Geschäftsbericht legen United Internet und 1&1 Drillisch an diesem Donnerstag vor./men/he