MONTABAUR (dpa-AFX) - Trotz hoher Ausgaben will die United-Internet-Gruppe mit ihrer Tochter 1&1 Drillisch ein eigenes Mobilfunknetz aufbauen - aber nicht um jeden Preis. Das Unternehmen beteilige sich an der Auktion der 5G-Frequenzen, "weil wir da eine große Chance für unser Unternehmen sehen", sagte der Vorstandsvorsitzende Ralph Dommermuth am Donnerstag in einer Telefonkonferenz.

Allerdings hänge die Entscheidung vom Verlauf der Auktion in Mainz ab: "Wenn es für uns wirtschaftlich vernünftig funktioniert, wollen wir eigene Frequenzen erwerben. Wenn es nicht vernünftig funktioniert, bleiben wir beim bestehenden Business-Modell."

Der Aufbau eines eigenen Netzes anstelle des Bezugs von Leistungen der bisherigen Netzbetreiber biete eine Reihe von Vorteilen, sagte Dommermuth. Zwar sei die bisher verfolgte Anmietung von Netzkapazitäten "ein vernünftiges Business-Modell", biete aber keine vertiefte Wertschöpfung.

Außerdem könne ein eigenes Netz "genau auf unsere Anforderungen" ausgerichtet werden. Die fünfte Generation von Mobilfunkstandards "wird ein neues Kapitel des mobilen Internets aufschlagen", sagte der Vorstandschef. Dabei sei zu erwarten, dass nicht nur Computer und Smartphones, sondern auch immer mehr herkömmliche Geräte mit dem Internet verbunden würde. 1&1 Drillisch verfüge über das dafür nötige Know-how in der Kommunikationstechnik.

Für den Fall, dass 1&1 Drillisch bei der noch laufenden Auktion in Mainz eigene Mobilfunkfrequenzen erwirbt, kommen auf das Unternehmen hohe Investitionen zu. Daher werde den Aktionären ein zweigeteilter Dividendenvorschlag vorgelegt, sagte Dommermuth.

Wenn Frequenzen ersteigert werden, soll es sowohl für die United Internet, also die Konzerngesellschaft, als auch für die Tochter 1&1 Drillisch lediglich eine Mindestdividende von fünf Cent geben. Andernfalls sollen die Anteilseigner der United Internet AG eine Dividende von 90 Cent, die von 1&1 Drillisch 1,80 Euro erhalten./pz/DP/zb