(Im zweiten Satz des dritten Absatzes wurde klargestellt, dass die Dividende um 80 und nicht von 80 Cent auf 5 Cent gekürzt werden soll.)

MONTABAUR/MAINTAL (dpa-AFX) - Der Telekommunikationsanbieter und Internetdienstleister United Internet rechnet 2019 mit einem langsameren Wachstum als zuletzt. Zudem will das Unternehmen und seine Tochter 1&1 Drillisch die Dividende im Falle einer teuren Ersteigerung von Mobilfunkfrequenzen drastisch zusammenstreichen. An der Börse kamen die Nachrichten überhaupt nicht gut an.

Die im MDax notierten Aktien von United Internet und 1&1 Drillisch büßten knapp fünf beziehungsweise elf Prozent ein und setzten damit die Talfahrt der vergangenen Wochen und Monate fort. Die Papiere der beiden Unternehmen sind seit einiger Zeit unter Druck. Sorgen bereiten vor allem die möglicherweise hohen Kosten für den Aufbau eines eigenen Netzes.

1&1 Drillisch bietet die derzeit um Frequenzen für den kommenden Mobilfunkstandard 5G mit. Sollte das Unternehmen auch tatsächlich Lizenzen erhalten, soll die Ausschüttung von United Internet um 80 Cent auf 5 Cent gekappt werden. Auch bei 1&1 Drillisch würde die Dividende in diesem Fall von 1,60 Euro auf 5 Cent gekürzt. Experten wie der UBS-Analyst Polo Tang hatten zwar mit einer Kappung gerechnet, waren aber in einer ersten Reaktion vom möglichen Ausmaß überrascht.

Mit der Ersteigerung von Frequenzen wäre mitunter der teure Aufbau eines eigenen Netzes verbunden, der viele Investitionsmittel benötigt. Bisher mietet United Internet im Mobilfunk lediglich Netzkapazitäten von Telefonica Deutschland und Vodafone, um damit eigene Tarife an Kunden zu verkaufen.

Sollte das Unternehmen allerdings keine Frequenzen ersteigern, dann soll die United-Internet-Dividende um fünf Cent auf 90 Cent steigen, bei 1&1 Drillisch um 20 Cent auf 1,80 Euro. "Nachdem 2017 ganz im Zeichen von Transaktionen wie dem Zusammenschluss mit Drillisch sowie der Übernahme von Strato stand, haben wir uns 2018 intensiv um die Integration der neuen Unternehmensteile gekümmert", sagte Konzernchef und Großaktionär Ralf Dommermuth.

"Gleichzeitig haben wir unsere Geschäftsbereiche erfolgreich weiterentwickelt und konnten bei allen wichtigen operativen Kennzahlen erneut deutlich zulegen und unsere Ziele erreichen." 2019 will United Internet den Umsatz um vier Prozent steigern und das um die Effekte aus geänderten Bilanzierungsregeln bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um acht Prozent. Das ist jeweils weniger als im abgelaufenen Jahr. Einige Experten hatten sich vor allem beim Umsatz einen etwas optimistischeren Ausblick erhofft.

Auf vergleichbarer Basis legte der Erlös um rund zehn Prozent zu, inklusive insbesondere der Drillisch-Übernahme um 22 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Mit einem Zuwachs von 970 000 Verträgen konnte 1&1 Drillisch das gesetzte Ziel von zuletzt 1 Million zusätzlichen Kundenanschlüssen nicht ganz erfüllen. "Die Gesellschaft erwartet 2019 ein weiterhin starkes Kundenwachstum", hieß es.

Das operative Ergebnis kletterte auf vergleichbarer Basis um knapp elf Prozent - die Übernahmen eingerechnet war es ein Plus von fast 23 Prozent auf rund 1,2 Milliarden Euro. Mit den Zahlen traf United Internet die Erwartungen von Analysten. Beim Ausblick hatten diese sich allerdings ein Umsatzwachstum von knapp 6 Prozent ausgerechnet. Mit der Mitte der Prognose für das operative Ergebnis liegt United Internet aber im Schnitt der Expertenschätzungen./men/zb/mis