Sein Unternehmen habe noch etwa 110 Millionen Euro in dem Land im Feuer, sagte Aareal-Chef Hermann Merkens am Dienstag. Vor wenigen Jahren waren es noch rund 700 Millionen Euro. "Insofern bereitet uns das noch verbliebene Portfolio keine größeren Kopfschmerzen." Die türkische Lira steht wegen des Streits mit den USA seit Tagen unter starkem Druck, mit Folgen für die gesamte Wirtschaft und nicht zuletzt für in der Türkei aktive Finanzunternehmen.

Die Aareal-Bank, Deutschlands größter Immobilienfinanzierer, hat im zweiten Quartal ein Betriebsergebnis von 62 Millionen Euro eingefahren. Damit liegt der Gewinn der Wiesbadener zwar deutlich unter dem Vorjahreswert, der wegen eines Sondereffekts bei 109 Millionen Euro gelegen hatte, aber in etwa auf Höhe der Analystenprognosen. Im ersten Halbjahr hatte der Spezialist für die Finanzierung gewerblicher Immobilien ein Betriebsergebnis von 67 Millionen Euro eingefahren. Der Gewinnrückgang hat in erster Linie mit dem Abbau nicht zum Kerngeschäft passender Kreditbestände zu tun.

Die Aareal Bank, deren Aktie im Nebenwerteindex MDax notiert ist, war in den vergangenen Jahren durch die Übernahme der beiden Konkurrenten WestImmo und Corealcredit stark gewachsen und räumt nun ihr Portfolio auf. Gerüchte, die Aareal sei an der Düsseldorfer Hypothekenbank interessiert, ließ Merkens am Dienstag erneut unkommentiert. Er betonte jedoch, er habe immer gesagt, dass er Augen und Ohren offen halte, sollten sich interessante Gelegenheiten für die Aareal ergeben.

Deren Neugeschäft stieg im ersten Halbjahr überraschend stark auf 4,2 (Vorjahresquartal: 3,8) Milliarden Euro. Seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr behielt Merkens bei: Er rechnet mit einem Betriebsergebnis zwischen 260 und 300 Millionen Euro. "Wir sind nach der ersten Jahreshälfte auf Kurs, nicht nur unser Ergebnisziel zu erreichen, sondern auch unsere mittel- bis langfristigen strategischen Ziele." 2017 hatte die Aareal einen Betriebsgewinn von 328 Millionen Euro erwirtschaftet.