WIESBADEN (awp international) - Höhere Rückstellungen für faule Immobilienkredite trüben die Gewinnpläne der Aareal Bank . Daher werde der Betriebsgewinn im laufenden Jahr voraussichtlich nur das untere Ende der Zielspanne von 240 bis 280 Millionen Euro erreichen, teilte der im MDax gelistete Immobilienfinanzierer am Dienstag in Wiesbaden mit. Von einem Verkauf der IT-Tochter Aaereon, wie von einem aktivistischen Investor gefordert, will Aareal-Chef Hermann Merkens nichts wissen.

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten nicht gut an. Kurz nach Handelsbeginn in Frankfurt verlor die Aareal-Aktie 3,95 Prozent an Wert auf 29,20 Euro. Seit dem Jahreswechsel hat der Kurs nun um rund zehn Prozent zugelegt. Von seinem Rekordhoch im April 2018 erreichten Rekordhoch von 42,93 Euro ist er aber immer noch weit entfernt.

Ein Aktienhändler führte die Weigerung des Vorstands, Aareon zu verkaufen, als negativen Punkt für die Kursentwicklung am Dienstag an. Zudem hatten Analysten für das Gesamtjahr bisher noch mit einem Betriebsgewinn von rund 252 Millionen Euro gerechnet.

Doch Merkens hat sich vorgenommen, das Kreditbuch der Bank in vergleichsweise guten Zeiten aufzuräumen, bevor in einem möglichen Wirtschaftsabschwung überraschend Darlehen in grösserem Umfang ausfallen. Im Sommer legte die Bank deshalb mehr Geld für faule Kredite zurück, was jetzt auch stärker auf den Jahresgewinn durchschlägt.

Denn insgesamt dürfte die Risikovorsorge in diesem Jahr nach Einschätzung des Vorstands damit 80 bis 110 Millionen Euro erreichen. Bisher war das Management von 50 bis 80 Millionen ausgegangen.

Im dritten Quartal ging der Betriebsgewinn der Bank um neun Prozent auf 64 Millionen Euro zurück, übertraf aber die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Dabei zehrte die erhöhte Risikovorsorge die Zuwächse beim Zins- und Provisionsüberschuss mehr als auf. Hinzu kam ein höherer Verwaltungsaufwand. Unter dem Strich entfiel auf die Aareal-Aktionäre ein Nettogewinn von 35 Millionen Euro, rund 15 Prozent weniger als im Vorjahr.

Unterdessen tritt der Vorstand einem Bericht entgegen, die Bank könnte sich von ihrer IT-Dienstleistungstochter Aareon trennen. "Wesentlicher Grund für unsere Robustheit ist unsere einzigartige Aufstellung mit zwei erfolgreichen Segmenten", sagte Merkens. Der IT-Tochter komme wegen ihrer "exzellenten Wachstumsperspektiven und der starken Verflechtungen mit dem Bankgeschäft" bei der Weiterentwicklung des Konzerns eine "wesentliche Rolle" zu. Vor diesem Hintergrund verfolge die Bank auch weiterhin keinen Mehrheits- oder Vollverkauf der Tochtergesellschaft. Einen Verkauf eines Minderheitsanteils schloss Merkens damit aber nicht aus.

Mit der Klarstellung reagierte der Manager auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg vom Oktober. Darin wurden mit dem Thema vertraute Personen mit der Aussage zitiert, dass die Aareal Bank dem Druck eines aktivistischen Investors nachgebe und einen Verkauf von Aareon erwäge. Zuvor hatte der Hedgefonds Teleios Capital Partners Insidern zufolge das Aareal-Management aufgefordert, genau dies zu tun. Dem Bericht zufolge sollen unter anderem Finanzinvestoren wie CVC und KKR Interesse an der IT-Sparte gezeigt haben./stw/jha/fba