Zürich (awp) - Der Industriekonzern ABB hat im zweiten Quartal 2018 den Auftragseingang klar gesteigert. Der anziehende Bestellungseingang schlägt aber wie bereits im ersten Quartal noch kaum auf die Umsatzentwicklung durch; dieser ist erneut nur sehr moderat gewachsen. Die operative Marge verbessert sich dagegen klar.

Der Umsatz legte um 5 Prozent auf 8,89 Milliarden US-Dollar zu. Ohne Konsolidierungs- und Währungseffekte ergibt sich noch ein organisches Plus von 1 Prozent, wie ABB am Donnerstag mitteilt. Das Wachstum hat damit gegenüber dem ersten Quartal auf tiefem Niveau stagniert.

Dabei stieg der Umsatz vor allem in den Divisionen Robotik & Antriebe sowie Elektrifizierungsprodukte, wogegen die Division Industrieautomation stabil blieb und die Division Stromnetze wegen eines geringeren Auftragsbestands gar rückläufige Verkäufe verzeichnete. Die Situation ist diesbezüglich gegenüber dem ersten Quartal unverändert geblieben.

Auftragseingang und operativer Gewinn steigen kräftig

Besser lief es bei dem von Analysten viel beachteten Auftragseingang, welcher mit 9,48 Milliarden um 14 Prozent über dem Vorjahr lag. Bereinigt ergab sich ein Plus von noch immer 8 Prozent. Das Plus bei den wichtigen Basisaufträgen lag bei 9 Prozent, während Grossaufträge lediglich 7 Prozent des gesamten Bestellungseingangs ausmachten.

Der operative Gewinn vor Abschreibungen (EBITA) hat um 12 Prozent auf 1'167 Millionen US-Dollar zugenommen. Die entsprechende Marge zog gegenüber dem Vorjahresquartal um 60 Basispunkte auf 13,0 Prozent an, gestützt Produktivitätsverbesserungen. Der Reingewinn zog gar 30 Prozent auf 681 Millionen Dollar am.

Damit hat ABB die Erwartungen der Analysten ausser mit dem Umsatz übertroffen. "Das Quartalsergebnis zeigt, dass unsere Transformation der vergangenen Jahre Früchte trägt", lässt sich denn auch Konzernchef Ulrich Spiesshofer in der Mitteilung zitieren.

Erholung in Sektoren Öl und Gas sowie Bergbau

Mit Blick auf die verschiedenen für ABB wichtigen Kundensegmente schreibt das Unternehmen, dass die Nachfrage im Bereich Energieversorgung im zweiten Quartal uneinheitlich gewesen sei. Dabei sei nur verhalten in grössere Netzprojekte beispielsweise für den Ferntransport von Strom investiert worden.

Dafür verbessert sich die Situation offenbar im spätzyklischen Bereich. Im Industriesegment habe sich die Nachfrage über eine breite Kundenbasis hinweg verbessert, heisst es. Laut ABB war in der Prozessindustrie, darunter der Öl- und Gassektor und die Bergbauindustrie, erneut eine stärkere Investitionstätigkeit zu beobachten.

Ausblick bleibt vorsichtig

Die im vergangenen September angekündigte Übernahme von GE Industrial Solutions wurde im Juli und damit innerhalb der angekündigten Zeitspanne abgeschlossen. "Jetzt arbeiten wir gemeinsam mit unseren neuen Kolleginnen und Kollegen mit Hochdruck an der Integration", so Spiesshofer gemäss der Mitteilung weiter.

Mit Blick nach vorne bleibt ABB weiter vorsichtig. Die makroökonomischen Zeichen sowohl für Europa und die USA seien positiv und für China sei weiteres Wachstum zu erwarten. Die globalen Märkte wüchsen, wobei aber die geopolitischen Unsicherheiten in verschiedenen Teilen der Welt zunähmen. Unverändert bleibt die Einschätzung von ABB, dass der Ölpreis und Fremdwährungs-Effekte das Unternehmensergebnis voraussichtlich weiterhin beeinflussen werden.

cf/ra