Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

ABB: Die mit 6% an ABB beteiligte Investmentfirma Cevian kritisiert im Vorfeld des am Dienstag stattfindenden Investorentages die hohen Verwaltungskosten bei dem Technologiekonzern. Vor und nach dem Einstieg bei ABB habe man mit mehr als 200 Industrievertretern intensive Gespräche geführt, sagte ein Cevian-Sprecher gegenüber der NZZ am Sonntag (NZZaS). Daraus habe sich ein klares Bild ergeben: "Die ABB-Zentrale verursacht den einzelnen Sparten exorbitant hohe Kosten", wird der Sprecher zitiert. Ein Verkauf der Stromnetzsparte würde dazu führen, dass dieser Bereich von dieser Last befreit werde. Zugleich trat der Sprecher den in der vergangenen Woche aufgekommenen Pressemeldungen entgegen, dass Cevian bereits mit Investoren Gespräche über einen Abspaltung der Division geführt habe. "Es ist völlig abwegig, dass wir solche Verkaufsgespräche führen würden." (NZZaS, siehe separate Meldung)

BUNDESNAHRE BETRIEBE I: Hochbezahlte Chefs bundesnaher Betriebe sind in die Kritik geraten, nachdem der Bundesrat ankündigte, die Entlöhnungspolitik zu überprüfen. Ruag-Chef Urs Breitmeier (1,01 Mio CHF pro Jahr) verteidigt in den Zeitungen "Zentralschweiz am Sonntag" und "Ostschweiz am Sonntag" seinen Lohn. Verglichen mit Chefs ähnlicher Industrieunternehmen im Ausland sei er eher am unteren Ende der Lohnskala. Würde ihm der Lohn gekürzt, müsste das Lohngefüge im Unternehmen angepasst werden, wodurch Manager von internationalen Konzernen nicht mehr zur Ruag kommen würden, gibt er zu bedenken. Jürg Schmid (425'000 CHF), Chef von Schweiz Tourismus, sagte in der "SonntagsZeitung", der Vorstand halte seinen Lohn für angemessen. (SoZ, S. 38)

BUNDESNAHRE BETRIEBE I: Der Bund schnürt das Korsett des bundeseigenen Rüstungsbetriebs Ruag immer enger. Dieser Meinung ist Ruag-Chef Urs Breitmeier, wie er in einem Interview sagte, das in den Zeitungen "Zentralschweiz am Sonntag" und "Ostschweiz am Sonntag" erschien. Ihm sind etwa die Beschränkungen für den Export von Kriegsgütern zu streng. "Weil die Exportrestriktionen in der Schweiz mit der zunehmenden Anzahl der Konflikte ständig ausgedehnt werden, wird unser Aktionsradius immer kleiner", sagte er. Beispielsweise dürfe nichts mehr in die Türkei geliefert werden oder in Ungarn produzierte Ruag-Munition unterliege der Schweizer Exportpraxis. "Wenn wir uns weiterentwickeln wollen, brauchen wir eine gewisse Freiheit."

GELDWÄSCHE: Das OECD-Gremium Financial Action Task Force (FATF) wird von der Schweiz Verbesserungen bei der Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung verlangen. Das steht laut "SonntagsZeitung" und "Le Matin Dimanche" in einem noch nicht veröffentlichtem Bericht der Gruppe. Kritisiert wird demnach die mangelnde Kontrolle des Finanzmarkts und insbesondere von Offshore-Aktivitäten. Dass Anwälte, die beratend im Offshore-Geschäft tätig sind, nicht beaufsichtigt werden, verstosse gegen internationale Standards. Gelobt im Berichtsentwurf wird dagegen die Arbeit der Strafverfolgung und festgehalten wird auch, dass die Schweiz bei der Mehrzahl der Kriterien genügend abschneidet. (SoZ, S. 33)

GESUNDHEITSKOSTEN: Die Schweizer Bevölkerung bekommt den Anstieg der Gesundheitskosten nicht nur bei den Krankenkassenprämien zu spüren, sondern möglicherweise auch bei den Steuern. Ab kommenden Jahr werden alle Kantone gemäss der 2012 eingeführten neuen Spitalfinanzierung 55 Prozent der Spitalkosten tragen müssen. Schon in den vergangenen Jahren seien die Kosten der Kantone um 1,3 Mrd CHF oder 20% gestiegen, wie die "Schweiz am Sonntag" unter Berufung auf die Gesundheitsdirektorenkonferenz berichtet. Die Spitalkosten machen in den Kantonen durchschnittlich einen Zehntel der Staatsausgaben aus. Für den Kanton Aargau bedeuten die Mehrkosten beispielsweise, dass 3 bis 4% mehr Steuereinnahmen nötig wären, um sie zu decken. Eine Alternative zu Steuererhöhungen ist die Leistungs-Einschränkung in kleineren Regionalspitälern. (SaS, S. 1)

POSTAUTO: Ein französisches Gericht wirft der dortigen Postauto-Tochter der Schweizer Post vor, Staatshilfen zu erhalten und hat sie deshalb zu Schadenersatz in Millionenhöhe verurteilt. Die Post-Tochter soll 12 Millionen Euro an Konkurrenten bezahlen, wie die "SonntagsZeitung" und "Le Matin Dimanche" berichten. Nach Lesart des Gerichts können Car Postal France und Car Postal Interurbain nur dank Zuwendungen der staatseigenen Post rentabel wirtschaften. Die Post wehrt sich gegen den Vorwurf der unerlaubten Staatshilfe und geht derzeit davon aus, dass sie nach Analyse des schriftlichen Urteils den Fall weiterzieht. (SaS, S.37)

TOURISMUS: Der Direktor von Schweiz Tourismus rechnet für die Sommersaison mit Zuwachs an Gästen. Der Rückgang der Gästezahlen habe sich seit Mai abgeflacht, sagte Jürg Schmid in einem Interview mit der Sonntagszeitung. "Ich erwarte im Zeitraum Mai bis September schweizweit und sogar in den Berggebieten einen leichten Zuwachs an Gästen", so Schmid. Der August sei sehr gut gelaufen und im Tessin sei die Trendwende schon geschafft. Auch in der Wintersaison rechnet der Manager, der zuletzt eine dreimonatige Auszeit beendet hat, mit einer Erholung - vorausgesetzt, die Schneebedingungen sind durchschnittlich gut. Über das Gesamtjahr werde die Schweiz bei den europäischen Gästen noch im Minus stehen. "Der Franken-Tsunami ist überstanden. Aber wie nach einem Tsunami bietet sich dem Betrachter ein schreckliches Bild," so sein Fazit. Seit Beginn der Frankenstärke 2008 habe die Schweiz 20% der Gäste verloren, aus dem wichtigsten Markt Deutschland seien es 47% weniger gewesen. (SoZ, S. 38, siehe separate Meldung)

WIRTSCHAFTSSTUDIUM: Die Universität Zürich will bei den Wirtschaftsfakultäten im internationalen Wettbewerb mitmischen. Mit sieben neu angeworbenen Ökonomieprofessoren umfasst die Fakultät nun 30 Professoren. "Wir wollen mittelfristig in der Weltklasse mitspielen", sagte Wirtschaftsprofessor Ernst Fehr in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag". Bei der Finanzierung half unter anderem Sponsoring. "Wir stehen in einem internationalen Wettbewerb um die fähigsten Professoren und um die besten Studierenden", sagte Fehr, der auch Direktor des UBS International Center of Economics in Society der Universität Zürich ist. Die Spende der UBS habe bei der Besetzung der sieben neuen Professorenstellen massgeblich mitgeholfen. (NZZaS, siehe separate Meldung)

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