"Hochtief hat ein starkes Gewinnwachstum erzielt", sagte Firmenchef Marcelino Fernandez Verdes am Mittwoch in Düsseldorf und hob gleichzeitig Vorteile eines möglichen Zusammenschlusses mit den Spaniern hervor. Fernandez Verdes muss bei Abertis den italienischen Konkurrenten Atlantia ausstechen, der ebenfalls um die Spanier wirbt.

Der um Einmaleffekte bereinigte operative Gewinn sei im Geschäftsjahr 2017 dank Zuwächsen in Amerika, Australien und Europa sowie Einsparungen um 25 Prozent auf 452 Millionen Euro gestiegen, teilte Hochtief mit. Unter dem Strich und nach Anteilen Dritter verdiente der Konzern 420,7 (320,5) Millionen Euro. Die Aktionäre, darunter die spanische Muttergesellschaft ACS, sollen eine Dividende von 3,38 Euro je Aktie erhalten. Für 2016 hatte Hochtief 2,60 Euro je Anteilsschein gezahlt.

Von der Übernahme von Abertis verspricht sich Hochtief viel: "Das erwartete Wertschöpfungspotenzial ist sehr hoch", hieß es im Geschäftsbericht. Es werde ein Infrastrukturkonzern mit "einzigartiger globaler Ausrichtung entstehen, der substanzielle Synergien erwarten lässt". Das Rennen um Abertis hatte Konkurrent Atlantia im vergangenen April eröffnet, als die Italiener Interesse an dem hoch profitablen Autobahn-Betreiber anmeldeten. Der Atlantia-Konzern, hinter dem die Familie Benetton steht, verfügt vor allem in der Heimat über Mautstraßen sowie Flughafen-Konzessionen und will sich mit Abertis neue Märkte in der Ferne erschließen. Abertis ist neben Spanien auch in Chile und Brasilien aktiv. Insgesamt umfasst das Straßennetz mehr als 8600 Kilometer in 14 Ländern.

SPANISCHE BÖRSENAUFSICHT PRÜFT HOCHTIEF-ANGEBOT

Hochtief buhlt mit einer rund 17,1 Milliarden Euro schweren Offerte um Abertis und wird dabei von seinem Mutterkonzern ACS unterstützt. Das Konkurrenz-Angebot Atlantias liegt Analysten zufolge auf vergleichbarer Basis bei rund 15,7 Milliarden Euro. Insidern zufolge wollen die Italiener ihre Offerte aber noch aufstocken - nachdem die spanische Börsenaufsicht CNMV das Hochtief-Angebot gebilligt hat. Diese nimmt die Offerte des Essener Konzerns derzeit unter die Lupe. Die Atlantia-Anteilseigner stimmten am Mittwoch einer Verlängerung der für die Milliarden-Offerte nötigen Kapitalmaßnahmen zu, die auch eine Nachbesserung der Offerte zulassen. Der Hochtief-Chef ließ sich nicht in die Karten schauen, ob auch die Deutschen ihr Angebot aufpolieren werden, wenn Atlantia dies tut. Er fühle sich mit der aktuellen Offerte wohl, die besser sei als die des Wettbewerbers, sagte er lediglich.

Hochtief will mit einer Übernahme seine Wertschöpfungskette verlängern - der Konzern könnte dann mit Abertis gemeinsame Projekte mit der öffentlichen Hand wie Maut-Autobahnen planen, bauen und betreiben, betonte Fernandez Verdes. Eine Zusammenlegung sei auch für die Aktionäre attraktiv, heißt es im Geschäftsbericht: "Durch die stärkere Finanzkraft ist eine höhere Aktionärsvergütung möglich."

Hochtief peilt 2018 weiteres Wachstum an. Für das laufende Jahr stellte Hochtief einen operativen Konzerngewinn von 470 bis 520 Millionen Euro in Aussicht. Dies entspreche einer Steigerung von 4 bis 15 Prozent gegenüber 2017.