Zürich (awp) - Die Adecco-Aktien geraten nach der Publikation der Geschäftszahlen zum ersten Quartal unter Druck und fallen auf ein Jahrestief. Analysten zeigen sich in ersten Kommentaren von den überraschend stark gesunkenen Margen enttäuscht. Der Ausblick macht hingegen keine Sorgen.

Die Adecco-Aktien büssen um 9.55 Uhr in einem nur leicht nachgebenden Gesamtmarkt 6,3 Prozent auf 63,18 Franken ein, was einem neuen Jahrestief entspricht. Zum Vergleich: Im Januar hatten die Titel zeitweise noch über der 80-Franken-Schwelle notiert. Die gehandelten Volumina sind hoch. In der ersten Handelsstunde wurden so viele Papiere gehandelt wie sonst während eines ganzen Tages.

Selbst wenn die Restrukturierungskosten abgezogen würden, sei die operative Marge unter den Erwartungen ausgefallen, bringt der Analyst der ZKB die Stimmung am Markt auf den Punkt. Er rechnet vor, dass die Zahl der Angestellten um 4 Prozent stieg und auch das Filialnetz deutlich vergrössert wurde. Bei der Royal Bank of Canada heisst es dazu: "Zum gegenwärtigen Stand des Konjunkturzyklus hält der Markt solche negativen Überraschungen für schwer verdaulich." Frei übersetzt heisst das: Von einem zyklischen Unternehmen wird beim aktuellen Stand der Wirtschaft mehr erwartet.

Bei Goldman Sachs und Vontobel wird zudem auf höher als erwartet ausgefallene IT-Kosten verwiesen. "Wir glauben, dass die IT-Initiativen rascher umgesetzt wurden als erwartet", heisst es bei Goldman Sachs. Der Vontobel-Experte geht insgesamt davon aus, dass er nun seine Schätzungen um rund 5 Prozent werde reduzieren müssen. Auch bei der UBS wird davon ausgegangen, dass der Gesamtjahreskonsens wegen der gesunkenen Marge unter Druck geraten wird.

Reihum wird auf der anderen Seite das organische Wachstum als "solide" gewürdigt. Und auch der Ausblick macht diesbezüglich keine Sorgen. Bei Baader Helvea wird zudem davon ausgegangen, dass sich die aktuellen Investitionen mittel- bis langfristig auszahlen werden. Sein Optimismus ist so gross, dass er die Titel im Gegensatz zu den anderen erwähnten Analysten ('Hold', 'Neutral', 'Marktgewichten', 'Sector Perform') nach wie vor mit 'Buy' einstuft.

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