Zürich (awp) - Die Adecco-Papiere sind am Donnerstag die mit Abstand grössten Verlierer am Schweizer Aktienmarkt. Als Hauptgrund gilt Entwicklung der Profitabilität, die für viele Analysten enttäuschend ausfiel. Auch der Ausblick sorgt für keine Freudensprünge. Unterschiedlich wird die Wachstumsdynamik beurteilt, und nur eine Bemerkung am Rande ist die Fortsetzung des Aktienrückkaufprogramms.

Die Adecco-Papiere büssen am Donnerstag gegen 9.30 Uhr bei hohen Volumina 6,6% auf 71,22 CHF ein und damit so stark wie kein anderer Titel im SMI (-0,42%). Die Aktien des Stellenvermittlers hatten sich zuletzt vergleichsweise gut entwickelt und kürzlich (intraday) sogar die Marke von 80 CHF übersprungen, was sie zuletzt im Jahr 2015 taten.

Als Hauptgrund für die Abgaben gelten die Entwicklungen beim Bruttogewinn und dem operativen Gewinn im vierten Quartal, die unter den Erwartungen ausfielen. Und auch der Reingewinn sei nur wegen Einmaleffekten infolge der Steuerreformen in den USA und Frankreich über den Prognosen zu liegen gekommen, lautet der Tenor.

Beim EBITA sei die Konsensprognose um rund 6% verfehlt worden, heisst es etwa bei der UBS ('Neutral'). Möglicherweise sei dies nebst Feiertagseffekten und Rückstellungen auch eine Folge der Investitionen in digitale Projekte, mutmasst der Experte von Baader Helvea. Womöglich müssten deswegen die Schätzungen für die weitere Entwicklung bei dieser Kennzahl nach unten angepasst werden. Er stuft das Papier gleichwohl unverändert mit 'Buy' ein.

Unterschiedlich werden die Angaben des Unternehmens zum organischen Wachstum beurteilt. Bei Vontobel ('Hold') sind die Angaben zum Wachstum im Q4 sowie zu Jahresbeginn im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, weshalb er keine Anpassungen bei seinen Schätzungen plant. Für die ZKB ('Übergewichten') ist die Beschleunigung im vierten Quartal "erfreulich", allerdings sei das "verhaltene Wachstumstempo zu Jahresbeginn wenig erbaulich". Noch deutlich negativer kommentiert die Deutsche Bank ('Sell'): Der Analyst des Instituts geht davon aus, dass die Wachstumsdynamik im Verlauf des vierten Quartals abgenommen hat. Den Start ins neue Jahr bezeichnet er gar als "schwach".

Erwähnt wird in einigen Kommentaren zudem das Aktienrückkaufprogramm über 150 Mio CHF, das am Rand der Zahlenpublikation angekündigt wurde. Dieses wird allerdings nicht als grosse Überraschung gesehen. Solche Programme entsprächen der Strategie des Unternehmens, schreibt etwa die ZKB .

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