Zürich (awp) - Der Personaldienstleister Adecco veröffentlicht am Donnerstag, 8. August die Ergebnisse zum zweiten Jahresviertel 2019. Insgesamt neun Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen.

Q2 2019E
(in Mio EUR)             AWP-Konsens    Q2 2018A   

Umsatz                     5'961          6'052
-org. Wachstum (in %)*      -2,7            4,0
Bruttogewinn               1'119          1'107
Adj. EBITA                   260            270
EBITA                        247            260

* arbeitstagsbereinigt

FOKUS: Adecco spürt das eingetrübte konjunkturelle Umfeld und dürfte auch im zweiten Quartal nicht gewachsen sein. Schon im Startquartal hatte eine rückläufige organische Umsatzentwicklung resultiert (bereinigt: -2%). Im Schnitt gehen die Analysten nun von einer Wachstumsrate von -2,7 Prozent aus. Begründet wird diese Erwartung mit der Abkühlung in Europa und den Schwierigkeiten der Autoindustrie, insbesondere in Deutschland. Auch beim Umsatz in der Berichtswährung Euro wird ein Rückgang erwartet (-1,5%).

Das Unternehmen selber hatte im Mai vor Optimismus gewarnt. Damals hatte es geheissen, dass sich die Wachstumsrate (bereinigt) im März und April in etwa auf dem Niveau des ganzen ersten Quartals bewegt habe. CEO Alain Dehaze wollte damals zudem auch keine Entwarnung für einzelne Märkte geben. So sehe er im US-Geschäft mit Fachkräftevermittlung auch für das zweite Quartal eine Verlangsamung, was vor allem mit der Nachfrage nach IT-Experten zu tun habe. Und in Europa bleibe die Vergleichsbasis "anspruchsvoll".

Von Interesse wird nun auch sein, wie sich die Profitabilität in diesem schwierigen Umfeld entwickelt hat. Im Startquartal hatte Adecco dabei positiv überrascht. Die Analysten gehen nun davon aus, dass der Betriebsgewinn sich im zweiten Quartal um 3,6 Prozent zurückbildete. Adecco selber hatte nach dem Startquartal erklärt, dass sich der Zeitpunkt der Feiertage im zweiten Quartal 2019 mit rund 10 Basispunkten negativ auf die Bruttomarge auswirken werde. Gleichwohl wurde insgesamt eine höhere Bruttomarge angedeutet. Die Erwartung eines überproportional rückläufigen Reingewinns erklärt der ZKB-Experte mit einer höheren Steuerquote.

Von Interesse sind ausserdem - wie üblich - die Angaben zum Start ins neue Quartal sowie zum Wachstums- und Sparprogramm "GrowTogether".

ZIELE: Bei Adecco gibt es nur Mittelfrist- und keine Jahresziele. Diese wurden im vergangenen September bestätigt. Laut diesen will der Personaldienstleister viermal schneller als die gesamte Wirtschaft wachsen.

Gleichzeitig strebt das Management Effizienzsteigerungen an. So soll das Wachstums- und Sparprogramm "GrowTogether" ab 2020 Einsparungen von 250 Millionen Euro bringen. Ausserdem sieht sich das Management einer "progressiven" Dividendenpolitik verpflichtet, selbst in Zeiten einer Rezession.

PRO MEMORIA: Im Mai platzierte Adecco eine zehnjährige Anleihe über 300 Millionen Euro mit einem Coupon von 1,25 Prozent. Mit dem Geld löste das Unternehmen eine bestehende Anleihe über 500 Millionen Euro mit einem Coupon von 1,5 Prozent ab. Der Rückkauf der alten und die Ausgabe der neuen Anleihe hätten das Fälligkeitsprofil der Schulden und die Kapitalkosten optimiert, hiess es zur Begründung.

AKTIENKURS: Die Adecco-Papiere zogen in den ersten Monaten des Jahres markant an (von knapp 44 auf gut 60 Fr.). Im Juli schwächelte der Kurs aber und liegt aktuell nur noch bei knapp 52 Franken.

yl/rw