Zürich (awp) - Der Personaldienstleister Adecco gibt am Dienstag, 5. November die Ergebnisse zum dritten Quartal 2019 bekannt. Insgesamt haben sieben Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q3 2019E
(in Mio EUR)           AWP-Konsens     Q3 2018A   

Umsatz                   5'923           5'996        
Bruttogewinn             1'130           1'124        
EBITA                      290             302        
Reingewinn                 176             270        

(in %)
Organisches Wachstum*     -3,8               2        

* arbeitstagsbereinigt

FOKUS: Adecco gilt unter Analysten als "Hochzykliker". Sie gehen deshalb davon aus, dass der Personaldienstleister auch im dritten Quartal das eingetrübte Umfeld gespürt hat. Im Schnitt erwarten sie sogar, dass sich die Umsatzdynamik nochmals abgeschwächt hat. Konkret wird mit einem (bereinigten) Umsatzrückgang von 3,8 Prozent gerechnet.

Adecco selber hatte im August bei der Q2-Präsentation erklärt, dass im Juni die Wachstumsrate (bereinigt) wie im ganzen Quartal bei -3 Prozent gelegen habe und die Volumina im Juli auf eine Fortsetzung des Trends des zweiten Quartals hingedeutet hätten.

Zur Erinnerung: Das (bereinigte) Geschäftsvolumen nimmt seit mehreren Quartalen ab. Im Vorquartal schrumpfte es um rund 3 Prozent, im Q1 2019 um 2 Prozent und im Schlussquartal 2018 um 1 Prozent. Davor waren über viele Quartale Wachstumsraten von +2 bis +7 Prozent verzeichnet worden.

Adecco ist mit dem Wachstumsschwund in guter Gesellschaft. Der Konkurrent Randstad, der Adecco beim Umsatz vor einiger Zeit überholt hat, verzeichnete im dritten Quartal einen Volumenrückgang von 2,5 Prozent.

Von Interesse dürften bei den Adecco-Zahlen die Angaben zu den einzelnen Märkten sein. Insbesondere in Deutschland liefen die Geschäfte zuletzt schlecht - wegen der Probleme der Autoindustrie und wegen neuer regulatorischer Vorschriften. Laut den schon publizierten Randstad-Zahlen blieb das Umfeld in Deutschland schwierig.

Ein Lichtblick waren bei Adecco im zweiten Quartal die Angaben zur Profitabilität. Der Bruttogewinn erhöhte sich trotz des Umsatzrückgangs. Nun ist von Interesse, ob sich dieser Trend fortgesetzt hat. Das Adecco-Management zeigte sich bei der Präsentation der Q2-Zahlen zuversichtlich. CFO Hans Ploos van Amstel stellte für das dritte Quartal eine Verbesserung der Bruttomarge um rund 40 Basispunkte in Aussicht.

Beim EBITA wird im Schnitt ein um 3,9 Prozent tieferer Wert erwartet. Diese Kennzahl war schon im zweiten Quartal wegen dem Umsatzrückgang, Investitionen in digitale Projekte, den Problemen in Deutschland und der Lage der Feiertage rückläufig. Auf Stufe Reingewinn zeichnet sich laut Analysten ein markant schlechteres Resultat ab. Im Vorjahreszeitraum gab es allerdings einen (positiven) Sondereffekt (Verkauf von Beeline-Anteilen).

Von Interesse sind ausserdem - wie üblich - die Angaben zum Start ins neue Quartal sowie zum Wachstums- und Sparprogramm "GrowTogether". Im August wurde erklärt, dass das Sparprogramm im laufenden Jahr Einsparungen von 70 Millionen Euro bringen solle.

ZIELE: Bei Adecco gibt es nur Mittelfrist- und keine Jahresziele. Laut diesen will der Personaldienstleister viermal schneller als die gesamte Wirtschaft wachsen.

Gleichzeitig strebt das Management Effizienzsteigerungen an. So soll das Wachstums- und Sparprogramm "GrowTogether" ab 2020 Einsparungen von 250 Millionen Euro bringen. Ausserdem sieht sich das Management einer "progressiven" Dividendenpolitik verpflichtet, selbst in Zeiten einer Rezession.

PRO MEMORIA: Im zweiten Quartal spürte Adecco den Handelsstreit höchstens indirekt. "Wir sehen dazu nichts in unseren Zahlen", sagte CEO Alain Dehaze damals zu AWP. "Im Gegenteil ist das Geschäft mit der Vermittlung von Festangestellten in den USA im zweiten Quartal um 9 Prozent gewachsen", so der Firmenchef. Dies sei ein Anzeichen dafür, dass die Unternehmen nach wie vor relativ zuversichtlich seien.

Ganz anders sei die Situation in Grossbritannien. Dort sei das Geschäft mit der Vermittlung von Festangestellten rückläufig. "Alle warten, wie es mit dem Brexit weitergeht, und stellen deshalb keine neuen Mitarbeiter an", so Dehaze damals.

AKTIENKURS: Adecco-Aktien haben im bisherigen Jahresverlauf den Gesamtmarkt leicht übertroffen. So weisen die Aktien aktuell ein Kursplus von etwa 28 Prozent auf. Der Geamtmarkt ist in dieser Zeit um 25 Prozent gestiegen.

Homepage: www.adecco.com

yl/rw