FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Immobilienunternehmen Adler Real Estate kauft den israelischen Branchennachbar Ado Group. Wie der SDax-Konzern Adler am Montag mitteilte, habe sich das Management mit der Ado Group geeinigt. Der israelische Konzern ist der größte Aktionär des in Deutschland ebenfalls im SDax notierten Wohnimmobilienunternehmes Ado Properties. Adler zahlt im Rahmen der Transaktion 708 Millionen Euro und hält danach 33 Prozent an die auf den Berliner Immobilienmarkt fokussierte Ado Properties. Einen Zeitpunkt für den Abschluss der Übernahme wurde nicht genannt.

Die Aktien von Adler Real Estate sind im frühen Handel kräftig unter Druck geraten und sind zur Stunde um gut 14 Prozent auf das tiefste Niveau seit 2016 abgesackt. Zuletzt betrug der Kursverlust gut neun Prozent. Die Aktien von Ado Properties legten hingegen in der Spitze um über 6 Prozent zu und notierten zuletzt um 1,7 Prozent über dem Freitagsschluss. Laut dem Analysten Thomas Rothaeusler von der Investmentbank Jefferies lässt der Adler-Übernahmedeal positive Rückschlüsse auf die Bewertung der Berlin-Player zu.

Die Transaktion werde zunächst durch einen Akquisitionskredit finanziert, teilte Adler weiter mit. Die Refinanzierung erfolge dann über eine Kapitalerhöhung, Verkaufserlöse von Objekten sowie Fremdkapital. Der Kauf trage auf Basis einer Vollkonsolidierung zu einer Verbesserung der wesentlichen Kennzahlen des Unternehmens bei.

Der Erwerb erfolge zu einem attraktiven Kaufpreis, der unterhalb des Nettovermögenswerts der Ado Group nach der Berechnungsmethode für Immobilienunternehmen EPRA liege, sagte Co-Unternehmenschef Tomas de Vargas Machuca laut Mitteilung.

Durch die Transaktion werde auf Basis einer Vollkonsolidierung ein auf Deutschland fokussiertes Wohnungsunternehmen mit einem Immobilienportfolio im Wert von 9,4 Milliarden Euro geschaffen. Auf dieser Basis würden die Nettomieteinnahmen beider Unternehmen bei 366 Millionen Euro und der operative Gewinn, der FFO 1, zwischen 130 bis 140 Millionen Euro liegen. Adler werde eine andere Dividendenpolitik für das laufende Geschäftsjahr prüfen, kündigte Co-Chef Maximilian Rienecker. Insgesamt kommen Adler und Ado auf 81 722 Wohnungen.

In Deutschland insbesondere Berlin weht den Wohnimmobilienkonzernen wegen steigender Mieten ein immer heftigerer Wind in Ballungszentren entgegen. Viele Mieter befürchten, dass sie sich ihre Wohnung aufgrund der anziehenden Mieten in der Stadt bald nicht mehr leisten können. Deshalb will der Berliner Senat mit dem Mietendeckel Obergrenzen einführen.

Rückwirkend zum 18. Juni darf es nach dem geplanten Gesetz keine Mieterhöhungen mehr geben. Ab 2021 dürfen die Mieten um bis zu 1,3 Prozent im Jahr steigen, sofern sie die geplanten Obergrenzen nicht überschreiten. Das sieht der Referentenentwurf für den Mietendeckel vor./mne/knd/fba