Freiburg/Genf (awp/sda) - Das Klinik- und Hotelunternehmen Aevis Victoria trifft mit dem Übernahmeangebot an die Aktionäre der Privatklinik Générale-Beaulieu (GBH) auf Resonanz. Mittlerweile besitzt Aevis die Mehrheit an der Genfer Klinik. Zu einem Bieterkampf kommt es nicht, da das Gesundheitsunternehmen Les Grangettes nun von einer Gegenofferte absieht.

Aktionäre, die insgesamt mehr als 50% der Aktien halten, haben das Angebot angenommen und ihre Aktien an Swiss Medical Network verkauft. Das teilten Swiss Medical Network und die Clinique Générale-Beaulieu am Donnerstag in einem gemeinsamen Communiqué mit.

Vor rund zwei Wochen hatte Aevis Victoria über die Tochter Swiss Medical Network eine Bar-Offerte über 25'000 CHF je Aktie auf den Tisch gelegt. Der offerierte Preis entspricht einer Bewertung der Générale-Beaulieu-Gruppe mit 187,5 Mio CHF. Das Angebot gilt noch bis zum 17. Oktober.

Mit dem Kauf werde die Position der Clinique Générale-Beaulieu als führende Privatklinik in Genf gestärkt. Gleichzeitig erlaube die Zusammenarbeit mit Swiss Medical Network dem Spital, von den Stärken und Strukturen einer nationalen Gruppe zu profitieren.

Die Clinique Générale-Beaulieu werde eine der grössten Kliniken von Swiss Medical Network und die Privatspitalgruppe habe sich verpflichtet, in den nächsten drei Jahren rund 25 Mio CHF in die medizinische und die Patienteninfrastruktur zu investieren.

GEGENANGEBOT ZURÜCKGEZOGEN

Ende vergangener Woche hatte sich ein Übernahmekampf abgezeichnet. Das private Genfer Gesundheitsunternehmen Les Grangettes machte eine Gegenofferte für den Kauf von Générale-Beaulieu. Diese bestand aus einem Aktientausch und der Schaffung eines gemeinsamen Unternehmens.

Am Donnerstag teilte das Unternehmen mit, es sehe von einem Gegenangebot ab und suche andere Partner für eine Kooperation. Zudem werde Les Grangettes Anfang 2017 mit dem Bau eines medizinischen Zentrums beginnen.

Die Clinique Générale-Beaulieu ist ein interdisziplinäres Privatspital in Genf, beschäftigt rund 400 Mitarbeiter und arbeitet mit rund 600 Belegärzten zusammen. Auf dem Klinikgelände befinden sich zudem rund 70 Arztpraxen, die alle medizinischen Fachgebiete abdecken.

Swiss Medical Network ist eine Tochter der börsenkotierten Privatspitäler- und Hotelgruppe Aevis Victoria mit Sitz in Freiburg. Die Gruppe umfasst heute landesweit 15 Privatspitäler mit 1250 Belegärzten und 2750 Mitarbeitenden.

Der Name Aevis Victoria geht auf die Übernahme der Hotelgruppe Victoria-Jungfrau 2014 zurück, deren Flaggschiff das Victoria-Jungfrau Grand Hotel in Interlaken ist. Dadurch wurde die Privatklinikbetreiberin Aevis auch zur Hotelbesitzerin. Der Bereich Spitäler mit einem Jahresumsatz von knapp 420 Mio CHF ist aber mit Abstand das grösste Segment.

Die wenig liquide Aevis-Aktien schliesst am Abend 0,45% fester auf 59,00 CHF. Im bisherigen Jahresverlauf schneidet der Titel mit einem Plus von über 40% allerdings sehr stark ab.

cp/ra