Fribourg (awp) - Aevis Victoria will weitere Teile ihres Spital-Infrastrukturunternehmens Infracore verkaufen. Man wolle in den kommenden Monaten einen Anteil zwischen 30 und 60 Prozent an weitere institutionelle Investoren veräussern und damit den Anteil in naher Zukunft auf unter 50 Prozent reduzieren, teilte Aevis am Montag mit der Veröffentlichung des Infracore-Geschäftsberichtes 2018 mit.

Ende letztes Jahr hatte der Versicherungskonzern Bâloise einen Anteil von rund 20 Prozent an der Firma für 86,5 Millionen Franken übernommen. Infracore wurde dabei im Rahmen der Transaktion mit 852,5 Millionen Franken bewertet. Das Portfolio bestand zu diesem Zeitpunkt aus 34 Liegenschaften an 15 Standorten mit einer Mietfläche von 138'084 Quadratmetern.

Für Infracore wurde nun laut heutiger Mitteilung erstmals ein Jahresbericht erstellt. Die frühere Swiss Healthcare Properties SA hat demzufolge einen Betriebsgewinn (EBIT) von 60,1 Millionen (VJ 53,4 Mio) und ein Nettoergebnis von 47,1 Millionen Franken (36,6 Mio) erzielt.

Ausserdem wurden die Strukturen des Unternehmens den neuen Gegebenheiten angepasst. Neben Martin Gafner, dem Präsidenten, gehören nun Dieter Kräuchli (Vertreter von Bâloise), Gilles Frachon, Antoine Hubert und Michel Reybier dem Verwaltungsrat an. Die frühere Bundesrätin Ruth Metzler, die dem Verwaltungsrats der Aevis-Hauptsparte Swiss Medical Network angehört, soll an der nächsten Generalversammlung zudem zur Wahl in den Infracore-Verwaltungsrat vorgeschlagen werden. Daniel Jandric, bisher COO von Aevis Victoria, wird zudem neuer CEO von Infracore.

Infracore ist laut eigenen Angaben das erste Unternehmen, das ausschliesslich auf die Spitalinfrastruktur in der Schweiz fokussiert ist. Hintergrund ist, dass mit der Einführung des neuen Spitalfinanzierungsgesetzes im Jahr 2012 die Finanzierung von Investitionen im Tarif eingeschlossen sind und es den Kantonen seither verboten ist, ihre Spitäler direkt zu finanzieren. In den kommenden Jahren müssten laut Schätzungen in der Schweiz rund 20 Milliarden Franken in die Erneuerung der Spitalinfrastruktur sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor getätigt werden.

Angesichts der Dringlichkeit gewisser Investitionen und unzureichenden finanziellen Reserven dürften laut Infracore viele Institute deshalb mit grossen Schwierigkeiten konfrontiert sein. Das Unternehmen sieht sich daher als "idealer Partner", um Projekte im Rahmen eines Immobilien-Outsourcings oder in Public-Private-Partnerships umzusetzen.

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