FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Hoffnung der Anleger auf eine lukrative Übernahme von Teilen der Air Berlin treibt die Aktien der Lufthansa weiter an. Sie führten den schwächelnden deutschen Leitindex Dax am Montagnachmittag mit einem Plus von 1,50 Prozent auf 21,045 Euro an.

Rückendeckung für einen möglichen Deal kommt auch aus der Politik. So hatte sich Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) für eine starke Rolle der Lufthansa ausgesprochen. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) befürwortet ebenfalls eine Stärkung der Lufthansa. Allerdings sprach sich die Bundesregierung gleichzeitig gegen die Übernahme durch nur ein Unternehmen aus. So gelten denn auch der Billigflieger Easyjet , der Ferienflieger Tuifly sowie die Thomas-Cook-Tochter Condor als aussichtsreiche Kandidaten.

Seit dem Insolvenzantrag der kriselnden Air Berlin in der vergangenen Woche setzen Investoren auf noch mehr Rückenwind für die Kranich-Airline. Schließlich würde mit Air Berlin ein Wettbewerber wegfallen und die Lufthansa könnte sich Teile schnappen, um die eigene Stellung zu stärken. So hatte Analyst Anand Date von der Deutschen Bank bereits darauf hingewiesen, wie gut sich die Lufthansa gegen die Billigflieger-Konkurrenz auf ihrem Heimatmarkt wappnen könnte.

Nachdem Anleger in der zweiten Juli-Hälfte bei den Aktien infolge eines starkes Laufs erst einmal Kasse gemacht hatten, näherte sich der Kurs nun denn auch wieder dem Mehrjahreshoch von Mitte Juli bei 21,225 Euro. Dieses hatte er dank einer kräftigen Geschäftsbelebung in den vergangenen Monaten und der Aussicht auf ein weiterhin positives Branchenumfeld erreicht. Allein im bisherigen Jahresverlauf summiert sich das Plus der Aktien nun wieder auf mehr als 71 Prozent. Damit liegen sie knapp hinter den Papieren des Versorgers RWE auf dem zweiten Platz im Dax.

Analyst Stephan Bauer vom Bankhaus Lampe hält nach dieser Entwicklung all die stützenden Faktoren für ausreichend in den Aktienkurs eingepreist. Das gelte auch für die positiven Folgen der Insolvenz von Air Berlin in puncto Nachfrage und Angebot sowie Ticketpreise für die Branche. So kann eine geringere Zahl von Anbietern den Verkaufspreisen zugutekommen.

Angesichts "starker Halbjahreszahlen, eines fortgesetzt starken Passagierverkehrs und eines nachlassenden Preisdrucks" hob Bauer denn auch seine Gewinnerwartungen an und schraubte das Kursziel um 6 auf 21 Euro nach oben, beließ es aber bei einer "Halten"-Einstufung./mis/nas/das

Unternehmen im Artikel: Air Berlin Plc, Deutsche Lufthansa, EasyJet