BERLIN (dpa-AFX) - Die Berliner Flughäfen haben ihr kleines Tief nach dem Ende der Fluggesellschaft Air Berlin überwunden. Die Zahl der Passagiere am Standort Berlin stieg im Juli wieder leicht. In Berlin-Tegel, wo Air Berlin bis zum Niedergang der größte Kunde war, lag die Fluggastzahl erstmals in diesem Jahr "bei plus/minus null" im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Dienstag sagte. In Schönefeld habe es ein leichtes Plus gegeben, dies sei im August dann auch für Tegel zu erwarten.

In den ersten sieben Monaten ging die Zahl der beförderten Passagiere in Tegel und Schönefeld zusammen um 3,4 Prozent auf 18,4 Millionen zurück. In Tegel betrug das Minus 5,7 Prozent auf 11,2 Millionen Fluggäste, in Schönefeld der Zuwachs 0,5 Prozent auf 7,2 Millionen Passagiere.

Nach Marktanteilen sind derzeit Easyjet mit 29 Prozent und der Lufthansa-Konzern (einschließlich Eurowings) mit 25 Prozent die größten Kunden in Berlin. Es folgt Ryanair, mit der 15 Prozent der Fluggäste von und nach Berlin reisen, wie Lütke Daldrup berichtete.

Der Flughafenchef zeigte sich mit dem Flugbetrieb in Berlin nach der Hälfte der Sommerreisesaison zufrieden. An Spitzentagen seien bis zu 120 000 Passagiere an den beiden Flughäfen abgefertigt worden.

Was Verspätungen betreffe, gebe es "insgesamt in Deutschland keine gute Situation". Im innerdeutschen Vergleich könnten sich die Berliner Flughäfen aber sehen lassen: "Drei Viertel aller Menschen starten und landen in Berlin trotz in die Jahre gekommener Infrastruktur pünktlich." In jedem der ersten sechs Monate hätten Tegel (77 Prozent im Schnitt) und Schönefeld (74 Prozent) bessere Pünktlichkeitswerte aufgewiesen als Frankfurt, München und Düsseldorf.

Diese Bilanz sei in erster Linie den Mitarbeitern bei Abfertigung, Sicherheitskontrollen und Gepäcktransport auf dem Flughafen zu verdanken. "Für mich sind die Kollegen an den Gepäckbändern und auf dem Vorfeld die Helden des Alltags", sagte Lütke Daldrup.

Nach einer Analyse der Verspätungsursachen im Monat Juni sind fast die Hälfte aller Verspätungen in Berlin auf eine verspätete Ankunft der Maschinen zurückzuführen. Da zeige sich, dass manche Airlines noch Schwierigkeiten hätten, mit den von Air Berlin übernommenen Flugrechten, Maschinen und Mitarbeitern eine stabilen Flugplan hinzubekommen, sagte Lütke Daldrup.

Rund ein Drittel der Verspätungen sei auf Engpässe bei der Flugsicherung oder auf den Flugkorridoren zurückzuführen. Dagegen habe der Anteil technischer Defekte der Flughafeneinrichtung in Tegel bei lediglich drei Prozent, in Schönefeld sogar bei null gelegen.

Die andauernde Hitze wirkt sich auch auf den Service für die Fluggäste aus. So hätten die Passagiere einiger Flüge in Tegel in den vergangenen zwei Wochen deutlich länger als üblich auf ihr Gepäck warten müssen, räumte Flugbetriebsleiter Andreas Deckert ein. Viele Mitarbeiter könnten nicht mehr eine ganze Schicht durcharbeiten: "Die halten die Hitze nicht mehr aus." Auch die Zahl der Krankschreibungen sei gestiegen. "Das ist eine wilde Schinderei da draußen", beschrieb der Manager die Arbeitsbedingungen an den Flugzeugen. "Wir wünschen uns sehnlichst Regen."/brd/DP/fba