Seine Firma "Laudamotion" erhielt am Dienstag als Bestbieter den Zuschlag für den österreichischen Ferienflieger und bremste damit die spanisch-britische Airline IAG im Endspurt doch noch aus. "Logischerweise bin ich froh darüber. Dass die Niki immer mein Herzblut war, war klar", erklärte der dreifache Formel-1-Weltmeister. Ab Ende März sollen die im Dezember stillgelegten Flieger wieder abheben zu Urlaubszielen in der Türkei, Griechenland und Spanien. Lauda, der Niki 2003 gegründet und 2011 an Air Berlin verkauft hatte, betonte, er wolle mit den Flugzeugen ein Chartergeschäft unter dem Etikett seiner Laudamotion betreiben. Städteverbindungen in Europa wie unter dem Dach der Air Berlin seien vorerst nicht geplant.

In Österreich machte sich nach der einstimmigen Entscheidung des Gläubigerausschusses auf breiter Front Erleichterung breit. Bundeskanzler Sebastian Kurz begrüßte das Ergebnis: "Ich freue mich, dass Niki wieder in österreichischer Hand ist. Die Arbeitsplätze bleiben gesichert - eine gute Lösung für die Belegschaft und unseren Standort". Auch am Flughafen Wien regierte man erfreut: "Wir begrüßen die Tatsache, dass es eine nationale Lösung gibt", sagte ein Sprecher. Aufatmen können auch die Niki-Mitarbeiter, die nach dem monatelangen Ringen um die Zukunft der Fluglinie nun auf ein Ende der Odyssee hoffen dürfen.

IAG ENTTÄUSCHT ÜBER NIEDERLAGE

Die spanisch-britische Airline IAG, die nach dem Rückzug der Lufthansa in der zweiten Bieterrunde den Zuschlag erhalten hatte, ging leer aus. "IAG ist enttäuscht, dass Niki sich nicht als Teil der Gruppe entwickeln und stärker werden kann", erklärte die Mutter von British Airways und Iberia. Auch Luftfahrtexperten äußerten sich skeptisch. Niki hätte mit IAG einen stabileren Eigentümer mit größeren Wachstumschancen gehabt, sagte ein Branchenkenner. Der Gläubigerausschuss habe womöglich die für ihn vorteilhafteste Lösung gewählt, der Airline aber keinen Gefallen getan, kritisierten die Analysten von Berenberg. Der deutsche Bundesverband der Verbraucherzentralen befürchtet nun höhere Preise auf Verbindungen in Deutschland als wenn IAG/Vueling eingestiegen wäre, erklärte deren Vorsitzender Klaus Müller der "Rheinischen Post".

Inwiefern Laudas Angebot besser war als die Offerte der IAG über insgesamt 36,5 Millionen Euro, ließen die Insolvenzverwalter offen. Die österreichische Insolvenzverwalterin Ulla Reisch muss dem Landesgericht Korneuburg einen Bericht mit Einzelheiten dazu vorlegen, ehe dieses den Verkauf genehmigen kann. "Alle Beteiligten sind hoch interessiert daran, dass das möglichst rasch fertig gemacht wird", sagte Gerichtsvizepräsident Gernot Braitenberg-Zennenberg.

BETRIEBSRAT SETZT AUF KOOPERATION

Lauda will bei Niki mit dem Reisekonzern Thomas Cook und dessen Flugtochter Condor zusammenarbeiten. Natürlich werde Thomas Cook Sitzkapazitäten bei Laudamotion buchen, erklärte der Reisekonzern. Zudem wolle Lauda operative Flugdienste wie die Einsatzplanung der Crews, Kontrollprozeduren oder Wartung in Anspruch nehmen. Die Gespräche darüber sollten demnächst beginnen. Die Flotte von 15 Flugzeugen will Lauda von der Lufthansa zurückholen. Die Lufthansa hatte die Maschinen von Niki weiterbetrieben, da sie ursprünglich den Ferienflieger übernehmen wollte. Die Fluggesellschaft muss sie nach einer Vereinbarung mit der EU nun aber an den Erwerber weitergeben. "Eine abschließende Vereinbarung liegt noch nicht vor", erklärte die Lufthansa.

Die rund 1000 Niki-Mitarbeiter mussten seit der Air-Berlin-Insolvenz im Sommer einiges mitmachen: Erst sollte Lufthansa neuer Eigentümer werden, dann IAG. Der Betriebsrat von Niki hatte große Vorbehalte gegen Lauda. Unter dessen Führung waren Piloten zum Beispiel über Zeitarbeitsverträge beschäftigt. Doch Lauda habe nun verbindlichere Zusagen gemacht und sei bereit zu einem Kollektivvertrag, sagte Betriebsratschef Stefan Tankovits im "ORF".[nL8N1PI1QZ] "Dementsprechend werden wir jetzt mit dem Ergebnis arbeiten müssen." Allen Mitarbeitern sei ein Arbeitsvertrag in Aussicht gestellt worden. Ob genug Piloten und Flugbegleiter an Bord bleiben, ist unsicher. Flugzeuglenker können sich derzeit Stellen in Europa aussuchen. Viele Niki-Piloten hätten schon andere Angebote oder seien in Gesprächen, erklärte Tankovits. Auch hätten bereits 50 Flugbegleiter die Airline verlassen.

Während im ersten Anlauf der Verkauf von Niki an Bedenken der EU über zu wenig Wettbewerb scheiterte, ging Lauda als Sieger aus einem chaotischen Streit um den Insolvenzort hervor, den der Fluggast-Dienstleister Fairplane losgetreten hatte. Nach Entscheidungen des Landgerichts Berlin und des Landesgerichts Korneuburg musste das schon in Deutschland fast abgeschlossene Verfahren in Österreich neu aufgerollt werden. Der deutsche Insolvenzverwalter Lucas Flöther tat sich mit der österreichischen Kollegin zusammen, um den Verkauf über die Bühne zu bringen.