Für Airbus (WKN: 938914/ ISIN: NL0000235190) und Boeing (WKN: 850471/ ISIN: US0970231058) reißt die Kette an schlechten Nachrichten nicht ab. Die Aktien der großen Flugzeugbauer stehen deshalb weiter unter besonderer Beobachtung der Anleger.

Airbus: Massiver Gewinneinbruch!
Airbus hat derzeit mit dem deutschen Exportstopp gegen Saudi-Arabien zu kämpfen, dass dem niederländischen Konzern das Ergebnis im ersten Quartal verhagelt hat. Airbus teilte am Dienstag mit, dass der Nettogewinn um 86 Prozent auf 40 Mio. Euro einbrach. Der Grund hierfür ist, dass Airbus ein seit langem bestelltes Grenzsicherungssystem nicht an das arabische Land ausliefern kann, nachdem die Bundesregierung Exporte von Rüstungsgütern dorthin für weitere sechs Monate untersagt hatte. Dieses Verbot belastete Airbus im ersten Quartal allein mit 297 Mio. Euro.

US-Dollar-Kurs belastet
Eine weitere Belastung war der schwankende US-Dollar-Kurs: Airbus bezahlt die rund 135.000 Mitarbeiter größtenteils in Euro, verkauft auf der anderen Seite die produzierten Flugzeuge aber in US-Dollar. Die Umsatzerlöse erhöhten sich zwar um 24 Prozent auf 12,5 Mrd. Euro, die Erwartungen von Branchenexperten lagen aber deutlich höher.

Airbus bald die Nummer eins bei den Flugzeugbauern?
Trotzdem sieht der Vorstandsvorsitzende Guillaume Faury Airbus weiter auf Kurs. So hält Faury an dem Ziel fest, im laufenden Jahr 880 bis 890 Verkehrsflugzeuge auszuliefern. Sollte das geschafft werden, würde Airbus Boeing in diesem Jahr als größten Flugzeugbauer ablösen. Boeing musste das Verkaufsziel von bis zu 905 Flugzeugen revidieren, nachdem es für die Boeing 737 MAX derzeit ein weltweites Flugverbot gibt. Zwei Maschinen dieses Typs, waren in Indonesien und in Äthiopien abgestürzt, wofür offenbar ein Problem mit der Steuerungs-Software verantwortlich war.

737-MAX: Wiederzulassung kann noch Monate dauern
Boeing arbeitet an einem dringend erwarteten Update der sogenannten MCAS-Software, um bei den Luftfahrtbehörden eine Wiederzulassung der 737-MAX-Unglücksflieger zu erreichen. Laut Boeing-Chef Dennis Muilenburg erzielt der Konzern Fortschritte. So seien mit dem Software-Fix bereits 146 Testflüge mit etwa 246 Flugstunden durchgeführt worden. Knapp 90 Prozent der 737-MAX-Kunden weltweit haben laut Muilenburg das Update inzwischen am Flugsimulator in Aktion gesehen. Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA hält sich zu diesem Thema aber weiter bedeckt. Zuletzt hieß es, die Wiederzulassung könne sich noch Monate hinauszögern.

Hat Boeing Informationen absichtlich zurückgehalten?
Und eine weitere schlechte Nachricht hat Boeing jüngst ereilt. Laut dem „Wall Street Journal“ soll der Konzern Kunden vergangenes Jahr nicht darüber informiert haben, dass ein Warnsystem für Fehler beim MCAS-Programm deaktiviert worden sei. Angeblich hätten Inspektoren unterhalb der FAA-Leitungsebene deshalb bereits im Dezember ein Flugverbot erwogen.

Schlechte Nachrichten häufen sich
Noch eine schlechte Nachricht gab es von der US-Luftfahrtbehörde. Nachdem die „New York Times“ in der zurückliegenden Woche über angebliche Produktionsmängel beim Langstreckenjet 787 „Dreamliner“ berichtet hatte, gab die FAA am Montag eine neue Direktive für diese Maschinen heraus, die ab 3. Juni gilt und zusätzliche Sicherheitschecks beinhaltet. Dem Zeitungsbericht nach hat Boeing in den vergangenen zehn Jahren wiederholt Hinweise auf Sicherheitsrisiken erhalten, diese jedoch teilweise ignoriert.

Kräftiger Gewinnrückgang
Für Boeing ist das Flugverbot der Baureihe 737-MAX eine starke Belastung, wie der jüngste Geschäftsbericht für das erste Quartal bereits zeigte. So verringerte sich der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 2,1 Mrd. US-Dollar.

Boeing-Aktie im Aufwärtstrend
An der Börse verzeichnete Boeing im März einen scharfen Kursrücksetzer. Nachdem die Aktie Ende Februar ein neues Allzeithoch bei 440 US-Dollar markierte, setzen die Notierungen bis Mitte März um 18 Prozent auf 362 US-Dollar zurück. Seitdem pendelt die Aktie in einer Seitwärts-Range, dessen untere Begrenzung die bei 363 US-Dollar verlaufende 200-Tage-Linie ist. Das heißt, dieser gleitende Durchschnitt hat den Kurs bisher nach unten abgesichert. Solange die 200-Tage-Linie verteidigt wird, notiert Boeing weiter im Aufwärtstrend. Die Chancen stehen deshalb gut, dass in Kürze das Top vom 4. April bei 396 US-Dollar in Angriff genommen wird. Gelingt der Ausbruch nach oben, ist der Weg frei bis zum Allzeithoch vom Februar bei 440 US-Dollar.

Airbus: Neues massives Kaufsignal!
Im Vergleich zu Boeing sieht die Charttechnik bei Airbus aktuell noch deutlich besser aus. Nachdem die Aktie Anfang Januar ein Zehn-Monats-Tief bei 81 Euro markierte, gingen die Notierungen in den Steigflug über. Dabei gelang Ende Januar der Sprung über die 200-Tage-Linie und damit in den langfristigen Aufwärtstrend. Die Aufwärtsbewegung setzte sich bis Montag fort, wobei ein neuer historischer Höchststand bei rund 123 Euro erreicht wurde. Nach oben hin ist die Bahn damit charttechnisch frei von Widerständen. Das nächste Kursziel ist die 130er-Marke. Falls es nach dem steilen Anstieg zu einem Rücksetzer kommen sollte, liegt die nächste Unterstützung bei 115 Euro.

Fazit
Die schlechte Nachrichtenlage ändert nichts an der positiven Kursentwicklung der großen Flugzeugbauer. Während Boeing an der Börse derzeit eine Verschnaufpause einlegt, aber weiter im Aufwärtstrend notiert, markierte Airbus gestern sogar ein neues Allzeithoch. Trotz des heutigen Rücksetzers steht weiteren Kursgewinnen der Aktie somit nichts im Wege.

Anleger, die von der Stärke von Airbus überzeugt sind, können mit einem Turbo-Bull-Zertifikat auf Airbus (WKN: VL4HZJ / ISIN: DE000VL4HZJ4) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Wer dagegen auf Kurszuwächse bei Boeing setzen möchte, kann zu entsprechenden Boeing-Turbo-Bull-Zertifikaten greifen (WKN: VL9TK3 / ISIN: DE000VL9TK38).

Bildquelle: © AIRBUS GROUP / JV REYMONDON