- von Sabine Siebold und Alexander Hübner

Vorstandschef Reiner Winkler bestätigte am Freitag die Umsatz- und Gewinn-Erwartungen: "Das Jahr 2019 dürfte ein weiteres Rekordjahr für die MTU werden." Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) soll auf etwa 750 (2018: 671) Millionen Euro steigen, wie Finanzchef Peter Kameritsch ergänzte. Der Umsatz des Traditionskonzerns werde auf etwa 4,7 (4,6) Milliarden Euro klettern. Bei der Dividende wolle der Neuling im deutschen Leitindex Dax überproportional zum Nettogewinn aufbessern, der um rund zehn Prozent wachsen soll. MTU wolle die Ausschüttungsquote nach und nach auf 40 (2018: 31) Prozent schrauben, bekräftigte Kameritsch. Analysten rechneten zuletzt im Schnitt mit einer Erhöhung auf 3,40 (2,85) Euro.

An der Börse gaben die MTU-Aktien zum Wochenschluss 2,4 Prozent auf 232 Euro nach. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Mit den Neunmonats-Zahlen traf das Unternehmen die Ergebnisschätzungen der Analysten genau, beim Umsatz hinkte MTU den Erwartungen etwas hinterher, was Kameritsch auf einen Bilanzierungseffekt zurückführte. Der Umsatz stieg von Januar bis September um drei Prozent auf 3,4 Milliarden Euro, das bereinigte Ebit legte um knapp zehn Prozent auf 558 Millionen Euro zu. Mit 16,4 (15,3) Prozent lag die Umsatzrendite damit über den für das Gesamtjahr angepeilten 16 Prozent.

Treiber von Umsatz und Gewinn war in den ersten neun Monaten das lukrative Geschäft mit neuen Triebwerken und Teilen für die großen Flugzeugbauer wie Airbus und Boeing, das rund ein Drittel des Umsatzes ausmacht. Die Produkte von MTU stecken in den Triebwerken jedes dritten Flugzeugs weltweit. Besonders gefragt waren das V2500 für die klassische Airbus-A320-Familie, das kerosinsparende PW1100G-JM von Pratt & Whitney, an dem MTU mit knapp einem Fünftel beteiligt ist, für den neuen Verkaufsschlager A320neo und das GEnx, das in den Boeing-Modellen 787 und 747-8 zum Einsatz kommt. In den übrigen Sparten setzt Kameritsch auf einen Endspurt: "Wir werden ein starkes viertes Quartal in der zivilen Instandhaltung und im Militärgeschäft haben."

Die Wartungsaufträge für Hersteller und Fluggesellschaften machen zwei Drittel des Auftragsbuchs von MTU aus. Dieses ist prall gefüllt, der Orderbestand wuchs seit Jahresbeginn um gut drei Milliarden auf 20,8 Milliarden Euro. "Rein rechnerisch entspricht der Auftragsbestand einer Auslastung von mehr als vier Jahren", erklärte Kameritsch.

MTU war im September erstmals in den Dax aufgestiegen und hat dort das Gründungsmitglied ThyssenKrupp abgelöst. Vor allem Privatanleger hätten die Aktie seither entdeckt, sagte der Finanzvorstand. Ihre Zahl sei in diesem Jahr um 25 Prozent gestiegen. Der Finanzinvestor KKR hatte die damalige MTU München ("Motoren- und Turbinen-Union") 2003 vom Autobauer Daimler übernommen und zwei Jahre später an die Börse gebracht. Die Belegschaft wuchs allein in diesem Jahr um fast 800 auf 10.500 Mitarbeiter.