TOULOUSE (awp international) - Der kleinste Airbus-Jet A220 hat dem europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern 2018 sein Jahresziel gerettet. Dank 20 ausgelieferter Maschinen des Typs erreichte das Unternehmen erstmals die Marke von 800 ausgelieferten Verkehrsflugzeugen, wie es am Mittwochabend in Toulouse mitteilte. Damit lag Airbus nur noch sechs Maschinen hinter seinem Erzrivalen Boeing aus den USA, der seit langem den Titel als weltgrösster Flugzeughersteller verteidigt.

Der Airbus A220 ist kein Eigengewächs: Die Europäer hatten den unter dem Namen C-Serie entwickelten Jet erst vergangenen Sommer von dem angeschlagenen kanadischen Bombardier-Konzern übernommen. Damit mischt Airbus nun auch bei den Flugzeugen mit 100 bis 150 Sitzplätzen mit. Im vergangenen Jahr sammelte der Hersteller Neubestellungen für 135 Exemplare der A220 ein.

Insgesamt hatte Boeing bei den Neubestellungen die Nase 2018 aber vorn. Airbus kam auf Aufträge für 747 neue Verkehrsflugzeuge. Boeing konnte Bestellungen über 893 Jets vorweisen. Ein Jahr zuvor hatte Airbus Aufträge für 1109 Maschinen eingesammelt. Stornierungen sind dabei jeweils herausgerechnet.

Von den insgesamt ausgelieferten 800 Airbus-Jets entfiel im vergangenen Jahr mit 626 Exemplaren der Grossteil wie üblich auf die Mittelstreckenjets der A320-Familie. Bei 386 davon handelte es sich wiederum um deren Neuauflage A320neo, die deutlich weniger Kerosin verbraucht als ihre Vorgängerin.

Die für den geringeren Spritdurst verantwortlichen Triebwerke von Pratt & Whitney und CFM waren allerdings auch für einigen Ärger verantwortlich. Vor allem Pratt & Whitney hinkte wegen technischer Schwierigkeiten hinter den ursprünglichen Lieferplänen her. Airbus konnte daher wie in den Vorjahren einen überproportionalen Teil der Maschinen erst gegen Ende des Jahres ausliefern. Dennoch wurden 2018 gut doppelt so viele A320neo fertig wie im Vorjahr.

Über alle Typen hinweg lieferte Airbus mehr 82 Maschinen mehr aus als ein Jahr zuvor. Vom weltgrössten Passagierjet A380 wurden 12 Exemplare an Kunden übergeben. Allerdings blieben die Aussichten die Zukunft des Riesenfliegers düster. Zwar holte Airbus Bestellungen für 20 neue Maschinen des Typs herein. Zieht man die Stornierungen aus dem vergangenen Jahr ab, blieben jedoch nur 4 neue Aufträge übrig./stw/jsl/mis