"Das Ganze hängt ein wenig. Wesentlicher Grund dafür ist die Rollenverteilung", sagte MTU-Chef Reiner Winkler am Freitag in einer Telefonkonferenz. Diese verschaffe MTU keine gleichberechtigte Basis mit Safran. "Wir präferieren hier ein Modell wie in anderen Militärprogrammen in Form von Joint Ventures, wo man auf Augenhöhe zusammenarbeitet - und da gibt es noch Diskussionsbedarf." Die Politik stehe dabei hinter dem deutschen Unternehmen. "Die Politik teilt diese Meinung und forciert das Ganze von ihrer Seite".

Deutschland und Frankreich wollen sowohl einen neuen Kampfjet als auch einen neuen Kampfpanzer entwickeln, streiten aber seit Monaten über die Aufteilung der Arbeitsanteile für die beiden auf ein Volumen von über 100 Milliarden Euro geschätzten Großprojekte. Beim Jet, der Schätzungen zufolge etwa 90 Prozent der Gelder verschlingen dürfte, hat Frankreich mit Dassault die Federführung, aber auch Airbus soll hier maßgeblich profitieren. Die Triebwerke sollen Safran und MTU entwickeln. Beim Kampfpanzer übernimmt Deutschland die Führung. Deutsche Politiker argwöhnen jedoch seit geraumer Zeit, Berlin könnte sich bei den Vorhaben von der Regierung in Paris über den Tisch ziehen lassen und weniger als die Hälfte der lukrativen Arbeitsanteile für die heimische Industrie sichern.

Der neue Kampfjet, dessen Entwicklung Deutschland und Frankreich 2017 grundsätzlich beschlossen hatten, soll ab 2040 einsatzbereit sein und den Eurofighter und die Rafale ablösen.