Die Damen-Werft habe die Ausschreibung gewonnen, hieß es in einer Unterrichtung der Obleute des Verteidigungsausschusses im Bundestag durch das Verteidigungsministerium, die Reuters am Montagabend vorlag. Rund 70 Prozent der Fertigung sollten in Deutschland geleistet werden, sagte ein Insider aus Haushaltskreisen. Die Bundesregierung wolle die Entscheidung am Dienstag bekanntgeben. Nach früheren Angaben sollten Entwicklung und Bau der ersten vier Schiffe des Typs MKS 180 mit rund 4,5 Milliarden Euro zu Buche schlagen, dazu sollte es eine Option auf zwei weitere Schiffe geben. Der Haushaltsausschuss soll im Frühjahr über das Vorhaben entscheiden.

Das MKS 180 ist eines der größten Rüstungsprojekte der Bundeswehr. Ursprünglich sollte die Auslieferung 2023 beginnen, als Voraussetzung galt aber ein Vertragsschluss im Jahr 2017. Ob der Liefer-Zeitplan noch zu halten ist, war zunächst unklar. Das neue Schiff mit knapp 100 Soldaten Besatzung soll unter anderem in der Lage sein, von See aus Landziele zu beschießen und einen mehr als 20 Kilometer weiten Schutzschirm gegen Luftangriffe über andere Schiffe zu spannen. Neben Damen, die zusammen mit der deutschen Blohm+Voss (inzwischen von Lürssen übernommen) antrat, waren zuletzt nach Angaben aus Sicherheitskreisen noch German Naval Yards (GNYK) in Kiel mit ThyssenKrupp als Unterauftragnehmer im Rennen.

Ein weiteres großes Rüstungsprojekt der Bundeswehr ist die Beschaffung des neuen Raketenabwehrsystems Meads, wo ein Vertrag mit den Anbietern MBDA und Lockheed Martin ebenfalls um Jahre verzögert und noch immer nicht unter Dach und Fach ist. Zudem arbeiten Deutschland und Frankreich an der gemeinsamen Entwicklung eines Kampfjets (maßgebliche Beteiligung von Dassault und Airbus) sowie eines Kampfpanzers (maßgebliche Beteiligung von KNDS, dem Zusammenschluss aus der deutschen Panzerschmiede KMW und dem französischen Staatskonzern Nexter). Das Volumen beider Zukunftsprojekte zusammen wird auf über 100 Milliarden Euro geschätzt.