Der britische Hersteller Rolls-Royce räumte am Freitag Lieferverzögerungen beim "Trent 7000"-Triebwerk ein. In diesem Jahr könnten voraussichtlich nur 500 davon ausgeliefert werden, 50 weniger als geplant. "Die Probleme beim Hochlauf im vierten Quartal sind bedauerlich, solche Themen sind aber in der ersten Phase eines neuen Triebwerksprogramms in unserer Branche nicht ungewöhnlich", erklärte das Unternehmen. Noch im August hatte Rolls-Royce-Chef Warren East sich zuversichtlich gezeigt, die Stolpersteine in der Produktion zu überwinden. Im nächsten Jahr soll die Produktion weiter hochgefahren werden.

Für Airbus sind die Verzögerungen besonders ärgerlich, bangt der deutsch-französische Konzern doch ohnehin darum, das selbst gesteckte Ziel von 800 ausgelieferten Flugzeugen in diesem Jahr zu erfüllen. Denn auch die Lieferanten der Flugmotoren für den A320neo und den A321neo, Pratt & Whitney und CFM, haben technische Probleme. Die Airbus-Aktie ging in Paris 3,4 Prozent in die Knie, Rolls-Royce verloren 4,8 Prozent. Analysten gehen davon aus, dass der Triebwerksbauer Airbus und dessen Kunden, die Fluggesellschaften, entschädigen muss.

Der A330neo galt bei seiner Einführung 2014 dank seiner kerosinsparenden Triebwerke als Hoffnungsträger. Doch ist der Ölpreis seither deutlich unter die 100-Dollar-Marke gefallen, was an der Popularität des Modells kratzt. Zudem macht ihm die neue Boeing 787 Konkurrent. Eine der größten Orders über 100 Exemplare kam von der malaysischen AirAsia, die jetzt aber überlegt, stattdessen den A321neo zu ordern.