Baar (awp) - Die Kreditgeber der in Nachlassstundung befindlichen Airopack Technology Group haben vor einem niederländischen Gericht einen Erfolg erzielt. Ihr Antrag auf die Verpfändung der Aktien der indirekten Tochtergesellschaft I.P.S BV wurde genehmigt, wie Airopack am Freitag mitteilte.

Laut Mitteilung habe die Entscheidung des Gerichts sofortige Gültigkeit, ungeachtet einer etwaigen Berufung. Der Weiterzug einer solchen Entscheidung sei nach niederländischem Verfahrensrecht nur unter ausserordentlichen Voraussetzungen möglich, schrieb das Unternehmen weiter.

Wie bereits in einer Mitteilung vom Februar angedeutet, wird es damit zu einer Trennung der Airopack Technology Group AG und ihrer direkten Tochter I.P.S. Holding B.V. von den operativen Einheiten der Airopack Group kommen.

Basierend auf der vom Gericht genehmigten Bewertung der operativen Tochtergesellschaften, erhält die I.P.S. Holding keine Erlöse aus der Vollstreckungs- und Garantieverbindlichkeit gegenüber den grossen Kreditgebern der Airopack Technology Group und der I.P.S. Holding, wie es weiter hiess.

Das Airopack-Management befinde sich weiter in Gesprächen mit den Kreditgebern, um eine vollständige Freigabe der Kreditgarantien zu erreichen. Das sei eine wichtige Bedingung, um die provisorische Nachlassstundung zu beenden.

Die Airopack-Aktien wurden im Vorfeld der Bekanntgabe des Urteils vom Handel an der Six Swiss Exchange ausgesetzt. Eine halbe Stunde nach der Wiederaufnahme notieren sie 3,7 Prozent tiefer auf 0,29 Franken.

Restrukturierung geplant

Am Morgen hatte Airopack noch den Start der Restrukturierung am Produktionsstandort von I.P.S. im niederländischen Waalwijk bekanntgegeben. Von den Massnahmen würden bis zu 82 Mitarbeitende betroffen sein, teilte das Unternehmen mit.

Angaben zur Gesamtzahl der Beschäftigten an diesem Standort wurden keine gemacht. Im letzten Halbjahresbericht vom September 2018 wurde jedoch eine Zahl von 180 für den Standort in der Nähe von Tilburg genannt. Damit wäre knapp die Hälfte der Belegschaft betroffen.

Die wichtigsten Prozesse zur Verkleinerung der Produktion würden rund drei Monate in Anspruch nehmen, hiess es weiter. Bereits im Februar hatte das neue Management von Airopack die Reorganisation angekündigt. Ziel sei, die Kosten zu reduzieren und die existierenden Kapazitäten neu zu skalieren.

Airopack war in finanzielle Schieflage geraten, nachdem der Wirtschaftsprüfer des Unternehmens erhebliche Mängel in der Buchhaltung festgestellt hatte. Daraufhin hatten die Kreditgeber die Refinanzierung der Gruppe abgelehnt, der operativen Tochtergesellschaft aber einen zusätzlichen Kredit gewährt.

Das Kantonsgericht Zug hatte Airopack Mitte Februar eine provisorische Nachlassstundung für die Dauer von zwei Monaten genehmigt.

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