HERZOGENRATH (dpa-AFX) - Der Chipindustrie-Ausrüster Aixtron blickt nach einem herausfordernden Jahr 2019 etwas zuversichtlicher in die Zukunft. So rechnet der Vorstand um den Chef Bernd Schulte im laufenden Jahr mit einer stabilen bis wachsenden Umsatzentwicklung, wie der SDax-Konzern am Donnerstag in Herzogenrath mitteilte. 2019 waren die Erlöse gegenüber dem Vorjahr etwas deutlicher als erwartet um drei Prozent auf 260 Millionen Euro zurückgegangen.

An der Börse zeigten sich die Aktionäre des Spezialmaschinenbauers allerdings nicht überzeugt. Die Aktie wechselte im frühen Handel mehrmals das Vorzeichen und rutschte dann klar ins Minus. Analysten und Händler verwiesen vornehmlich auf die Tatsache, dass die Jahresziele bei Aixtron unter der Bedingung stehen, dass der Ausbruch des neuen Coronavirus keine signifikanten Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung hat. Letztendlich war aber auch der gesamte Markt am Donnerstag von einer durch Virusängste getriebenen Schwäche geprägt.

Aixtron selbst hatte im vergangenen Jahr unter anderem mit Export-Verzögerungen zu kämpfen, weswegen das Unternehmen bereits Ende Oktober vor Umsatzrückgängen gewarnt hatte. Von den 260 Millionen Euro Umsatz kam der größte Teil durch das Geschäft mit optoelektronischen Anlagen zustande. Mit diesen können die Kunden unter anderem Laser für die optische Datenübertragung oder 3D-Sensorik fertigen. Solche Sensoren kommen etwa für die Gesichtserkennung bei Smartphones zum Einsatz. Der zweitgrößte Umsatzbringer waren die Anlagen zur Herstellung von LEDs. Das kleinste Standbein ist das Geschäft mit der Leistungselektronik. Hier können die Kunden die Aixtron-Anlagen für die Fertigung von Bauelementen in Smartphone-Netzteilen oder auch Servern nutzen.

Die Auftragseingänge reduzierten sich 2019 fast um ein Viertel auf 232 Millionen Euro. Unter dem Strich verringerte sich der Gewinn von knapp 46 Millionen Euro im Vorjahr auf 32,5 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte es einen vorteilhaften Steuereffekt gegeben. Für 2020 rechnet Aixtron - wegen der bislang unklaren Auswirkungen der Viruskrise unter Vorbehalt - wieder mit höheren Auftragseingängen zwischen 260 und 300 Millionen Euro und mit einer operativen Marge (Ebit) von 10 bis 15 Prozent.

Eine im September neu vorgestellte Produktionsanlage für Siliziumkarbid habe einen vielversprechenden Start hingelegt, hieß es in der Mitteilung weiter. Gleiches verspricht sich das Unternehmen von der Überarbeitung der Produkte in der Opto- und Leistungselektronik. Die neuen Anlagen sollen im Laufe dieses und des nächsten Jahres auf den Markt gebracht werden.

Die Aktie ist an ihr Rekordhoch aus dem Jahr 2011 bei mehr als 34 Euro schon lange nicht mehr herangekommen. Im vergangenen Jahr hatte sie sich immer mal wieder über die Marke von 10 Euro gewagt, wobei sie sich dort aber zuletzt erneut nicht halten konnte. Insgesamt hat sich das Papier 2019 kaum vom Fleck bewegt, während der Nebenwerteindex SDax im gleichen Zeitraum um fast ein Drittel zugelegt hatte.

Das Papier orientiert sich grundlegend stark an der Entwicklung der Aktienkurse von Chipherstellern und deren Zulieferer. So hatte die Aktie zuletzt Ende Januar von starken Zahlen des US-Chipriesen Intel mit einem Plus von mehr als 3 Prozent profitiert. Das zyklische Halbleitergeschäft führt bei diesen regelmäßig zu heftigen Kursbewegungen. Eine Dividende gibt es bei Aixtron schon seit einigen Jahren nicht mehr./kro/jsl/stk