Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

ALCON: Der CEO von Alcon, David Endicott, ist davon überzeugt, die mittelfristigen Ziele zu erreichen. Doch bitte er seine Investoren auch um etwas Geduld, was ihre Erwartungen anbelangt. Inwiefern das Coronavirus sein Geschäft beeinflusst, darüber möchte er nächste Woche bei der Zahlenpräsentation Auskunft geben, wie er im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" sagte. In China verbuche Alcon konkret weniger als 5 Prozent des Umsatzes, der Markt sei aber ein bedeutender Wachstumsträger, betonte Endicott. "Wir sind froh, in China wenig von lokalen Teilelieferanten abhängig zu sein", sagte der Manager. Genaueres könne er aber erst Mitte nächster Woche sagen. Ebenfalls äusserte er sich zum neuen Produkt Panoptix von Alcon. Dieses sei vom Markt gut aufgenommen worden. "Unsere grossen Hoffnungen haben sich bestätigt." Mit Blick nach vorne fordert er nun etwas Geduld von den Investoren. "Wir versuchen den Investoren klarzumachen, dass sie uns 18 bis 24 Monate Zeit geben sollten, in denen wir in langfristiges Wachstum investieren." Ende 2018 habe man den Alcon-Fünfjahresplan kommuniziert, etwa 5 Prozent pro Jahr zu wachsen und die operative Kernmarge auf ein niedriges bis mittleres 20 Prozent-Niveau zu steigern. "Die Gewissheit, diese Ziele zu erreichen, ist gestiegen", sagte der Manager. (FuW, 22.2., S. 11)

JULIUS BÄR: Die Kritik der Finma am Geschäftsgebaren der Bank Julius Bär hat angeblich auch Konsequenzen für Boris Collardi und Bernhard Hodler, die beiden ehemaligen Chefs der Bank. Laut dem Geschäftsbericht der Bank sei ein bedeutender Anteil der Vergütung für hochrangige Manager drei bis fünf Jahre aufgeschoben worden - das heisst, sie bekämen ihre Boni mit Verzögerung. Es könne nun davon ausgegangen werden, dass die variablen Lohnkomponenten bei mehreren verantwortlichen Mitarbeitern gar nicht ausgezahlt würden, schreibt die "Sonntagszeitung" (Ausgabe vom 23.2.2022) mit Verweis auf "zuverlässige Quellen". Das bedeute, dass das Geldhaus gesperrte Boni im Umfang von mehreren Millionen Franken nicht ausbezahle, heiss es in dem Artikel weiter. Von der Massnahme dürften auch die ehemaligen Bankchefs Boris Collardi und Bernhard Hodler betroffen sein, spekuliert die "Sonntagszeitung". (SoZ, 23.2., S. 35)

UBS: Der abtretende UBS-Chef Sergio Ermotti hat in einem Zeitungsinterview vor einem Abstieg des Schweizer Finanzplatzes wegen des Brexits gewarnt. Mehrere Länder würden die Regulierung nutzen, um die eigenen Bankinstitute im internationalen Wettbewerb zu bevorzugen. "Nach dem Brexit werden die Briten mit aller Kraft versuchen, den Finanzplatz zu stärken. Durch eine strenge, aber pragmatische Regulierung", sagte Ermotti in einem Interview mit den "CH Media"-Zeitungen vom Samstag. "In der Schweiz fehlt dieser Pragmatismus manchmal." Die Schweiz sei zwar aus politischer und regulatorischer Sicht weiterhin ein Standortvorteil für eine Grossbank, sagte der 59-jährige Tessiner. Die Schweiz müsse aber aufpassen, dass sie nicht ins Hintertreffen gerate. "Unser Referenzpunkt muss der Finanzplatz London sein." Die Vorschriften in der Schweiz seien zu streng geworden, sagte der Banker weiter. "Dass es Verschärfungen gab, war wichtig und richtig. Aber in einigen Bereichen ist man zu weit gegangen." Auch ein "Missbrauch der direkten Demokratie" mit "extremen Volksinitiativen" habe zusätzlich Unsicherheit geschaffen. (Schweiz am Wochenende, 22.2., S. 1-3)

SULZER: Sulzer hat nicht vor, das Pumpengeschäft zu verkaufen. Auf die Frage in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft", ob der Verkauf des Pumpengeschäfts im Öl- und Gasbereich eine Option wäre, sagte Sulzer-CEO Greg Poux-Guillaume: "Nein, denn erstens mögen wir das Geschäft, es steckt in einer Phase, da viele Kunden lange aufgeschobene Investitionen endlich vornehmen müssen. Als Wachstumstreiber bezeichnete Poux-Guillaume derweil insbesondere das Wassergeschäft, das im vergangenen Jahr bereits um 17 Prozent zugelegt hatte. "Der Makrotrend der Urbanisierung kommt uns da entgegen." Er bestätigte gleichzeitig frühere Aussagen, wonach die Division Applicator Systems eines Tages verkauft werden könnte. "Ich glaube, wir sind ein guter Eigentümer", erklärte dazu der Sulzer-Chef. Er räumte aber ein, dass es an Synergien mit den anderen Divisionen fehle. Die Frage sei aber weniger die nach dem richtigen Eigentümer, sondern viel mehr nach der richtigen Bewertung. Er geht davon aus, dass der Bereich Applicator Systems ausserhalb von Sulzer mehr Wert hätte als innerhalb. (FuW, 22.2., S. 6)

SNB: Mittlerweile stecke bereits jeder fünfte Franken der Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank in Aktien. Ende letzten Jahres hatte sie gemäss "SonntagsZeitung" 97,5 Milliarden Franken in US-Firmen investiert, 20 Milliarden oder 25 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Apple ist nach wie vor die grösste Position, ihr Wert stieg 2019 um satte 1,7 auf 4,2 Milliarden Franken. Der Wert der Microsoft-Beteiligung stieg um 1,2 auf 3,6 Milliarden Franken. Auch die Beteiligungen an Mastercard, Facebook und Disney gewannen letztes Jahr um die 50 Prozent an Wert. Die starken Zuwächse sind auf den Börsenboom zurückzuführen, nicht auf Zukäufe. Denn die Nationalbank hat vor allem im vierten Quartal und besonders bei den grossen Beteiligungen Positionen abgebaut, also Gewinne mitgenommen. (SoZ, 23.2., S. 37)

RAIFFEISEN: In der Strafuntersuchung rund um die Bank Raiffeisen und ihren ehemaligen Chef Pierin Vincenz gebe es einen neuen Beschuldigten. Es handle sich um einen ehemaligen Berater. Ihm würden Vorwürfe gemacht rund um umstrittene Spesenabrechnungen von Vincenz. Dabei gehe es um eine Reise nach Dubai. Sie fand statt rund ein Jahr bevor Vincenz im Herbst 2015 als Raiffeisen-Chef zurückgetreten ist, schreibt die Sonntagszeitung. Noch liefen dazu die Untersuchungen und es gebe in diesem Fall auch noch keine Anklage. Es gelte somit die Unschuldsvermutung. (SoZ, 23.2., S.35)

CRYPTO-LEAKS I: : Zum Ausstieg der CIA kam die vom US-Geheimdienst beherrschte Schweizer Verschlüsselungsfirma Crypto AG zum Zug bei einem der umstrittenen Gegengeschäften zu Einkäufen der Armee. Die Crypto AG tauche deshalb im aktuellen Offset-Register des Bundes auf. Armasuisse listet dort Firmen auf, die von Kompensationsgeschäften zu schweizerischen Rüstungskäufen profitieren. Die Crypto AG sei dort als Begünstigte in einem Offset-Programm zu einem Schweizer Kauf eines Flugfunk-Systems in Deutschland aufgeführt, das 2018 anlief. Im selben Jahr hat die CIA die Crypto AG abgestossen. Unklar ist, ob der amerikanische Geheimdienst noch direkt am schweizerisch-deutschen Gegengeschäft mitverdienen konnte, oder ob er dank der Aussicht auf ein Gegengeschäft den Verkaufspreis in die Höhe treiben konnte. (SoZ, 23.2., S. 5)

CRYPTO-LEAKS II: Alt Bundesrichter Niklaus Oberholzer, der vom Bundesrat eingesetzt worden ist, um die Crypto-Affäre zu untersuchen, hat nicht zu allen relevanten Dokumenten einen direkten Zugang. Das berichtet die "NZZ am Sonntag". Wie einem vertraulichen Papier des Bundesrats zu entnehmen ist, ist der Bundesrat zwar willens "den Sachverhalt mit grösstmöglicher Transparenz untersuchen." Allerdings mit einer juristischen Einschränkung: Es gelte, "die Bestimmungen des Bundesgesetzes über die Archivierung zu respektieren und die Freigabe der Dossiers im Einzelfall zu prüfen", heisst es in dem Papier. Das heisst zum Beispiel, dass Dokumente aus dem Geheimdienst von diesem selber zuhanden des Untersuchungsleiters freigegeben werden müssen. (NZZaS, 23.2., S. 10)

SKI-TOURISMUS: Die Bergbahnen Gstaad setzen seit diesem Winter auf dynamische Preise. Erstmals ausgewertete Zahlen, die der NZZ am Sonntag vorliegen, zeigen: Verglichen mit dem Vorjahr konnte der Berner Oberländer Nobelskiort die Anzahl Skitage um 15,3 % steigern. Die durchschnittliche Vorausbuchungszeit - also die Anzahl Tage zwischen Ticketkauf und dem eigentlichen Skitag - hat sich diese Saison verdreifacht. Online wird durchschnittlich mehr als 20 Tage vorab gebucht. Und statt bisher 3% kaufen neu 15% der Skifahrer ihr Ticket für das Berner Oberländer Nobelskigebiet online statt am Schalter. Laut Matthias In-Albon, Chef der Gstaader Bergbahnen, würden vor allem Familien von den flexiblen Preisen Gebrauch machen. "Sie sind in der Regel preissensibler und gleichzeitig in der Lage, Skitickets weit im Voraus zu buchen." (NZZaS, 23.2. S. 1 u. 29)

ROCHE: Nachdem der Kauf des US-Genspezialisten Spark Therapeutics durch den Basler Pharmakonzern Roche unter Dach und Fach gebracht werden konnte, kommt es zu ersten personellen Veränderungen. Gemäss der NZZ verlässt Kathy High, die Forschungsleiterin der neuen Tochtergesellschaft, das Unternehmen. Laut Roche wolle sie nach einer Auszeit in die Forschung an der Universität zurückkehren. Der Konzern habe ihren Weggang bedauert, doch auch darauf hingewiesen, dass bei Spark das Wissen "auf viele Schultern" verteilt sei. (NZZ, 22.2., S. 24)

kw/