(neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Quartalsgewinn der Allianz hat sich am Freitag nur zögerlich als positiver Kurstreiber erwiesen. Nach wechselhaftem Start legten die Aktien schließlich bis Handelsschluss um 0,95 Prozent auf 187,40 Euro zu. Sie schlugen sich damit aber besser als der Dax, der sich etwas von seinem jüngsten Kursrutsch erholte. Am Markt war von einem gemischten Zahlenwerk des Versicherungskonzerns die Rede. Es habe sowohl für die Optimisten als auch die Pessimisten etwas zu bieten, sagte ein Händler.

Analysten attestierten der Allianz in ersten Reaktionen größtenteils ein gutes Ergebnis. Mit einem operativen Gewinn von knapp drei Milliarden Euro hatte der Dax-Konzern im laufenden Geschäft mehr als ein Jahr zuvor verdient. Dank des starken Umsatzwachstums aus eigener Kraft sei das Ergebnis auf bereinigter Basis deutlich besser ausgefallen als erwartet, schrieb Deutsche-Bank-Analyst Hadley Cohen.

Allerdings gab es auch zurückhaltendere Stimmen, wie die von JPMorgan-Analyst Michael Huttner. Weil sich vor allem die Vermögensverwaltung besser als erwartet entwickelt habe als gedacht, sprach er bei der positiven Gewinnüberraschung eher von einer "geringen Qualität". Enttäuscht zeigte er sich dabei vom Schaden- und Unfallgeschäft des Konzerns.

Etwas Kritik einstecken musste die Allianz auch für ihre kombinierte Schaden-Kosten-Quote, die etwas schwächer ausgefallen war als erwartet. Beeinflusst von einer höheren Belastung durch Großschäden und Unwetter war sie von 93,7 auf 94,1 Prozent gesunken.

Die DZ Bank wiederum entdeckte noch einen positiven Punkt in der guten Solvabilitätsquote (Solvency II), die "Erwartungen auf ein weiteres Aktienrückkaufprogramm im vierten Quartal weckt", wie Thorsten Wenzel von der zentralen Genossenschaftsbank betonte. Sie habe im zweiten Quartal mit 230 Prozent über den Schätzungen gelegen.

Philipp Häßler vom Analysehaus Equinet sieht die Allianz nach den ersten sechs Monaten auf gutem Weg zu den Jahreszielen, die der Konzern am Freitag beibehielt. Der Experte teilt damit die Meinung von Vorstandschef Oliver Bäte, der weiter mit einem operativen Gewinn von 10,6 bis 11,6 Milliarden Euro rechnet. Für den Fall, dass der Rest des Jahres nicht mit ungewöhnlich schweren Naturkatastrophen oder Finanzmarkt-Turbulenzen aufwartet, stellte Finanzchef Guilio Terzariol bereits ein Ergebnis in der oberen Hälfte der Spanne in Aussicht. Davon waren Analysten aber ohnehin ausgegangen./tih/stw/fba/ck/he