Rechtzeitig vor dem Investorentag am nächsten Freitag verlängerte der Aufsichtsrat Bätes Vertrag frühzeitig um fünf Jahre bis September 2024. Bätes Vorgänger Michael Diekmann, der seit Mai 2017 dem Aufsichtsrat der Allianz vorsitzt, stellte sich hinter den 53-Jährigen: "Unter der Führung von Herrn Bäte hat sich die Allianz in den vergangenen drei Jahren sehr gut entwickelt. Der Aufsichtsrat ist überzeugt, in ihm den richtigen Vorstandsvorsitzenden auch für die vor uns liegenden Herausforderungen zu haben."

Obwohl der alte Dreijahres-Kontrakt noch zehn Monate läuft, hatte die ausstehende Verlängerung für Spekulationen gesorgt. Bäte ist intern nicht unumstritten, weil er beim Umbau und der verstärkten Digitalisierung des Münchner Versicherungsriesen aufs Tempo drückt und viele Mitarbeiter sich damit überfordert fühlen. Auf einem Branchenkongress in München räumte der Allianz-Chef am Freitag ein, dass es an der einen oder anderen Stelle Widerstand gebe. "Aber da muss man etwas dickköpfig sein." Eine strategische Kehrtwende sei auf dem Investorentag nicht zu erwarten, sagte Bäte: "Wir würden gerne nicht jedes Jahr ein neues Ferkel durchs Dorf treiben."

Kritiker haben Bäte Sprunghaftigkeit vorgeworfen. Nach seinem Amtsantritt 2015 hatte er zunächst große Übernahmen ins Visier genommen. Doch entweder wollten die möglichen Partner nicht mit der Allianz zusammengehen oder die Preisvorstellungen waren Bäte zu hoch. Jedenfalls kam kein großer Deal zustande. "Wir brauchen keine Akquisition", betonte Bäte nun auf dem Kongress. Die Allianz könne im bestehenden Geschäft noch genügend Potenzial herausholen. Die Geschäftszahlen haben sich in den gut drei Jahren, seit er an der Spitze der Allianz steht, weiter verbessert: Der Konzern steht in diesem Jahr erneut vor einem operativen Rekordgewinn von mehr als 11,1 Milliarden Euro.