Von Mittwoch an will Europas größter Versicherer eigene Aktien für bis zu eine Milliarde Euro am Markt erwerben, wie die Allianz am Montagabend ankündigte. Dafür hat sie sich bis Ende September Zeit genommen. In diesem Jahr hat sie bereits Papiere für zwei Milliarden Euro zurückgekauft, wofür sie gerade einmal vier Monate brauchte. Insgesamt hat der Münchner Konzern seit Februar 2017 auf diese Weise fünf Milliarden Euro an die eigenen Aktionäre zurückgegeben - neben der Dividende.

Zum Xetra-Schlusskurs vom Montag könnte die Allianz für eine Milliarde Euro rund 5,7 Millionen Aktien kaufen. Das wären rund 1,3 Prozent des Grundkapitals. Die Papiere sollen eingezogen werden. Die Aktie ist seit Anfang Mai von mehr als 200 Euro auf 174,38 Euro abgebröckelt. Aktienrückkäufe treiben in der Regel den Kurs.

Dabei galt Vorstandschef Oliver Bäte eigentlich nicht als Freund davon, das verdiente Geld für Aktienrückkäufe auszugeben. Bei seinem Amtsantritt hatte er stattdessen mit großen Zukäufen geliebäugelt. Doch die Gelegenheiten blieben Mangelware. Bei der amerikanischen XL Group wurde die Allianz ausgestochen, weil sie nicht so viel bieten wollte wie der französische Rivale Axa. Zuletzt hatte Bäte laut über eine "Fusion unter Gleichen" nachgedacht, ehe Finanzvorstand Giulio Terzariol den Investoren klarmachte, dass der Versicherer sich zunächst auf den Umbau des operativen Geschäfts konzentrieren wolle. Zukäufe seien derzeit "nicht Priorität Nummer eins".