BERLIN/KÖLN (dpa-AFX) - Die deutschen Lebensversicherer können bei ihrem Puffer für hochverzinste Lebens- und Rentenversicherungsverträge schon 2018 mit einer milliardenschweren Entlastung rechnen. Wenn ein vor wenigen Tagen veröffentlichter Referentenentwurf aus dem Bundesfinanzministerium zur Zinszusatzreserve (ZZR) zur neuen Rechtslage wird, dürfte dies die Lebensversicherer im laufenden Jahr mit rund 14 Milliarden Euro entlasten, teilte die Ratingagentur Assekurata am Mittwoch in Köln mit.

Hintergrund sind die seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsen, durch die die Lebensversicherer ihre hohen Zinsgarantien aus alten Verträgen von bis zu 4 Prozent für die Kunden kaum noch erwirtschaften können. Jedes der Unternehmen muss deshalb eine ZRR aufbauen, die von 2011 bis 2017 branchenweit ein Volumen von fast 60 Milliarden Euro erreicht hat. Für 2018 sollten laut Assekurata bis zu 22 Milliarden hinzukommen. Nach der neuen Berechnungsmethode dürften es nur 7 bis 8 Milliarden Euro werden.

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hatte für eine Anpassung der Methode zur ZZR-Berechnung geworben. Der oberste Versicherungsaufseher Frank Grund ging im Interview mit den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX vom August davon aus, dass dann in diesem Jahr statt 20 Milliarden sogar nur 5 Milliarden Euro fällig würden. "Laut unserer Prognoserechnung können die Unternehmen die dann erforderlichen Aufwendungen zur Finanzierung der Zinszusatzreserve im Branchendurchschnitt aus dem laufenden Kapitalanlageergebnis zahlen und müssten nicht hochverzinste Papiere verkaufen", hatte Grund gesagt.

Die neue Berechnungsmethode - Korridormethode genannt - wurde von der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) in Abstimmung mit der Bafin entwickelt. Das Finanzministerium hat noch Änderungen eingearbeitet. Mehrere Verbände haben nun die Gelegenheit, bis 28. September zu dem Entwurf Stellung zu nehmen./stw/fba