KAIRO/ATHEN (dpa-AFX) - Nach jahrelangen Verhandlungen hat Griechenland nun auch mit Ägypten ein Abkommen über die Festlegung ihrer Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) im Mittelmeer geschlossen. Die Außenminister der beiden Mittelmeerstaaten, Nikos Dendias und Samih Schukri, unterzeichneten das Papier nach Mitteilung des ägyptischen Außenministeriums am Donnerstag in Kairo.

Das Abkommen gilt als Reaktion auf eine ähnliche Zusammenarbeit der Türkei mit Libyen. In dem Abkommen mit Tripolis hatte die Türkei Griechenland im November jedes Recht auf eine solche AWZ südlich von Kreta und anderer griechischer Inseln abgesprochen, wo reiche Erdgasvorkommen vermutet werden. Die EU verurteilte dies und schuf einen Rechtsrahmen für Sanktionen gegen die Türkei.

Der Streit verschärfte sich, als vor zwei Wochen zahlreiche Schiffe der türkischen Kriegsmarine in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer südlich der griechischen Inseln Rhodos und Kreta auftauchten. Die Türkei will dort nach Ankündigung von Präsident Recep Tayyip Erdogan "so schnell wie möglich" nach Erdgas suchen. Auch Schiffe der griechischen Marine sind in der Region unterwegs.

Mit dem Abkommen zwischen Ägypten und Griechenland wird nun praktisch ein Strich durch die libysch-türkische Zone gezogen. Denn die neue, am Donnerstag beschlossene griechisch-ägyptische Zone ist mit ihr größtenteils identisch. Die Türkei hatte die Allianz mit Libyen auch geschmiedet, weil sie sich im Streit um Ressourcen im Mittelmeer von anderen Anrainern wie Griechenland ausgeschlossen fühlt.

Bei einer Ausschließlichen Wirtschaftszone handelt es sich um ein Seerechtsübereinkommen, das die Nutzung von Meeresabschnitten sowie die Wahrnehmung von Hoheitsrechten zwischen den Staaten regelt. Athen bemüht sich auch um ein AWZ-Abkommen mit Albanien. Anfang Juni hatte Griechenland auch mit Italien ein solches Abkommen geschlossen./tt/DP/fba