Mit dem Deal sichert sich Glaxo exklusiven Zugang zu der riesigen DNA-Datenbank des von Google unterstützen Unternehmens. Die Briten hoffen, sich auf diesem Weg neue Therapien für eine Reihe von Krankheiten erschließen zu können. Wie hoch der Anteil an 23andMe ist, gab Glaxo am Mittwoch nicht bekannt. Die beiden Firmen vereinbarten eine Zusammenarbeit über vier Jahren, in der sie sich auf die Erforschung und Entwicklung neuer Medikamente unter Verwendung der Humangenetik konzentrieren wollen.

23andMe wurde 2006 gegründet, hat weltweit mehr als fünf Millionen Kunden und verfügt damit über eine Fülle an Informationen über die Zusammenhänge zwischen Genen und Krankheiten. Die Firma ist vor allem für ihre auf Speichel basierenden Tests bekannt, die den Nutzern einen Einblick in ihre genetische Herkunft gewähren. Sie hat aber auch eine drei Jahre alte Einheit zur Erforschung und Entwicklung von Arzneien.

Die Kooperation dürfte neue Produkte zwar nicht über Nacht hervorbringen, Glaxos Forschungschef Hal Barron glaubt aber, dass sie die Medikamentenentwicklung des Konzerns - der bei der Erforschung milliardenschwerer Blockbuster-Arzneien zuletzt hinter der Konkurrenz zurückgeblieben ist - beschleunigen wird. Auch Rivalen wie Roche und AstraZeneca setzen auf diesen Trend.

Das Pharmageschäft von Glaxo litt in den vergangenen Jahren unter einem schleppenden Wachstum und auch im zweiten Quartal kam der Umsatz in dem Bereich nicht vom Fleck. Insgesamt stagnierte der Erlös von Glaxo bei 7,3 Milliarden Pfund (rund 8,2 Mrd Euro), zu konstanten Wechselkursen stand ein Plus von vier Prozent zu Buche. Damit schnitt das Unternehmen aber noch besser als von Analysten erwartet ab und Glaxo erhöhte seine Prognose für das Ergebnis je Aktie in diesem Jahr. Das verdankt die Firma einer starken Nachfrage nach einem neuen Gürtelrose-Impfstoff und der vollständigen Übernahme ihres Geschäfts mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten. Glaxo halfen auch die Verzögerungen beim Marktstart billigerer Kopien ihres Lungenmittels Advair in den USA.