Zürich (awp) - Der Alpiq-Chef Jens Alder, der als Verwaltungsratspräsident bei Schmolz+Bickenbach nominiert ist, sieht die Doppelbelastung durch das zusätzliche Mandat beim Stahlhersteller als nicht zu viel an: "Nein, ist es nicht. Sonst hätte ich mich nicht zur Verfügung gestellt", sagte Alder in einem Interview mit der "SonntagsZeitung".

Beim Stromkonzern Alpiq hatte Alder nach dem per Ende 2018 erfolgten Abgang von Konzernchefin Jasmin Staiblin neben dem Verwaltungsratspräsidium auch die operative Führung übernommen. Das Doppelmandat bei Alpiq entspreche einem 80 Prozent-Mandat, da er nicht CEO sondern Delegierter des Verwaltungsrats sei. "So eine Lösung funktioniert dann, wenn man ein sehr gutes Management hat", sagte der frühere Swisscom-Konzernchef.

Er sei zudem seit Jahren professioneller Verwaltungsrat, sagte Alder zum Entscheid der Kandidatur für Verwaltungsratspräsidium bei Schmolz+Bickenbach. Er habe auch bei Alpiq kein exklusives Mandat gewollt. "Ich habe mit dem Alpiq-Verwaltungsrat von Anfang an vereinbart, dass ich ein weiteres Mandat bei einem börsenkotierten Unternehmen annehmen darf."

Längerfristig Alpiq-CEO gesucht

Sein Doppelmandat bei Alpiq sei "für eine begrenzte Zeit" die beste Lösung, so der Alpiq-Chef. Mit dem Verkauf des Industriegeschäfts habe der Konzern rund 80 Prozent seiner Mitarbeiter mitverkauft. "Das ist ein traumatischer Einschnitt." In dieser Phase der Konsolidierung habe der Verwaltungsrat Stabilität gewollt.

Es gehe jetzt darum, die Konsequenzen der Abtrennung des Industriegeschäfts "strukturell und auch finanziell" zu implementieren. "Längerfristig brauchen wir nach dieser Stabilisierungsphase einen CEO, mit dem wir dann eine neue Strategie formulieren." Derzeit sei Alpiq dabei, die Stromproduktion zu diversifizieren, auch wolle man das Handelsgeschäft breiter aufstellen. Seien diese Dinge abgeschlossen, mache es Sinn, einen neuen CEO zu holen.

Kein Kontakt mit Vekselberg

Für das Mandat bei Schmolz+Bickenbach sei er von einem Headhunter angesprochen worden, sagte Alder. Kontakt mit Grossaktionär Viktor Vekselberg habe er aber bisher nicht gehabt. Zu seinen Prioritäten bei dem Stahlhersteller könne er noch nichts sagen: "Ich bin ja bisher nur Kandidat."

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