Einige prominente Aktivisten hätten ihn gefragt, ob er im Aufsichtsrat Unterstützung brauche, "aber in der freundlichen Art", zitierte das "Manager Magazin" (Februar-Ausgabe) Kaeser am Donnerstag. Er habe das aber abgelehnt. Nach Kaesers Willen soll der Konzern ab April aus sechs großen, weitgehend selbstständigen Einheiten bestehen. Zwei davon sind bereits börsennotiert, die Zug-Sparte Mobility, die mit dem französischen Rivalen Alstom fusioniert werden soll, wäre dann ebenfalls gelistet. Damit wolle Kaeser Forderungen von Investoren nach einer Aufspaltung des Konzerns vorbeugen, hieß es in dem Bericht.

Noch habe aber kein aktivistischer Fonds die Erfolgschancen eines Einstiegs bei Siemens ernsthaft durchgerechnet. Aktivisten fänden nicht so viel, was man aus ihrer Sicht besser machen könne, sagte der Investmentbanker Thomas Schweppe, der unter anderem Hedgefonds berät, dem Magazin. Aktivistische Investoren versuchen in aller Regel, einen Strategiewechsel zu erzwingen, der den Aktienkurs steigen lässt. Meist treten sie erst an den Vorstand heran. Finden sie dort kein Gehör, formulieren sie ihre Forderungen laut und öffentlich.

Bisher haben sich nur wenige dieser Fonds, die zumeist aus den USA kommen, nach Deutschland vorgewagt. Der Investor Cevian etwa, der schwedische Wurzeln hat, forcierte die Aufspaltung von Bilfinger Berger und von ThyssenKrupp, wartete aber vergeblich auf die erhofften Kursgewinne. Der aggressive US-Investor Paul Singer mischt mit seinen Elliott-Fonds vor allem bei Fusionen und Rückzügen von der Börse mit.

DIE ZEIT NACH KAESER

Mit dem Konzernumbau bereitet Kaeser Siemens auf die Zeit nach seinem Abschied von der Vorstandsspitze vor. "Wir haben das ganze Unternehmen in einen Zustand versetzt, dass es für weitere Konsolidierungen der Branchen überzeugende Optionalitäten hat", bekräftigte er. Sein Vertrag läuft Anfang 2021 aus, zwei Jahre später dürfte er an die Spitze des Aufsichtsrats rücken. Kaeser hatte die Medizintechnik-Sparte im vergangenen Jahr an die Börse gebracht, in die er große Hoffnungen setzt. "Hypothetisch könnte es langfristig zwei Siemens-Unternehmen im Dax geben, ein Siemens Industries und ein Siemens Healthineers." Healthineers kommt mit einem Börsenwert von 36 Milliarden Euro zwar auf Dax-Dimensionen, ist wegen des geringen Streubesitzes von 15 Prozent aber noch ein gutes Stück vom Leitindex entfernt.

Der dritte Börsenkandidat neben Healthineers und der Wind-Sparte Siemens Gamesa ist die Zugsparte, die mit der bereits an der Pariser Börse gelisteten Alstom fusionieren soll. Der Zusammenschluss droht allerdings am Widerstand der EU-Kartellbehörden zu scheitern.