"Wir führen die Zusammenarbeit im Bereich frischer Lebensmittel nicht mehr fort", sagte eine Sprecherin des Bonner Konzerns am Mittwoch und bestätigte einen Bericht der "Lebensmittel Zeitung". Zu Details wollte sie sich nicht äußern. Allgemein bleibe der Markt für Online bestellte Lebensmittel aber weit hinter den Erwartungen zurück. Die Post-Tochter DHL habe ihre Aktivitäten in diesem Bereich deshalb deutlich reduziert. Die übrige Zusammenarbeit mit dem US-Onlineriesen sei von der Entscheidung aber nicht betroffen.

"Vertragsbeziehungen mit Geschäftspartnern kommentieren wir grundsätzlich nicht", erklärte ein Amazon-Sprecher. Amazon liefert Branchenkennern zufolge frische Lebensmittel nun über ein eigenes Netzwerk mit Logistik-Partnern aus.

Im vergangenen Jahr machte der Anteil des Online-Handels bei Lebensmitteln nach Zahlen des Handelsverbandes HDE in Deutschland nur rund 1,2 Prozent des Umsatzvolumens von etwa 182 Milliarden Euro aus. Auch der Handelsriese Rewe hatte im Frühjahr berichtet, die Verbraucher in der Bundesrepublik seien beim Bestellen frischer Lebensmittel im Internet immer noch zurückhaltend. "Der Bereich ist langsamer wachsend als von vielen Experten angenommen", hatte der für das Digital-Geschäft bei dem Kölner Konzern zuständige Vorstand Jan Kunath gesagt. Trotzdem gilt der Bereich als Wachstumsmarkt der Zukunft, die Handelskonzerne investieren massiv.

Die Post liefert für Amazon seit vielen Jahren im Internet bestellte Waren aus. Für Amazon Fresh war der Konzern seit 2017 aktiv. Post-Chef Frank Appel trimmt das Paket-Geschäft derzeit auf Profit, nachdem dort in der Vergangenheit der Umsatz rasch gewachsen war, die Kosten aber aus dem Ruder liefen.