Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) habe ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts von Verstößen gegen österreichisches und europäisches Kartellrecht eröffnet, teilte die Wiener Behörde am Donnerstag mit. Amazon lehnte einen Kommentar unter Verweis auf das laufende Verfahren ab. Man wolle aber eng mit den österreichischen Behörden zusammenarbeiten, hieß es in einer Stellungnahme des US-Konzerns.

Amazon zählt neben dem chinesichen Rivalen Alibaba zu den weltweit größten Online-Händlern und betreibt dazu noch einen Internet-Marktplatz, auf dem Waren anderer Anbieter verkauft werden. In Österreich prüfen die Wettbewerbshüter nun, ob Amazon eine marktbeherrschende Stellung gegenüber Händlern missbrauche, die auf dem Amazon-Marktplatz aktiv sind. Zudem würden die Bedingungen untersucht, zu denen Amazon österreichischen Händlern Zutritt zu seinem Marktplatz gewährt.

Es bestehe unter anderem der Verdacht, dass der Konzern andere Händler auf seinem Marktplatz benachteilige und dadurch versuche, seine eigenen Angebote zu bevorzugen, erklärte die Behörde. "Die BWB wird vertieft prüfen. Es kann dazu kommen, dass bestimmte Vertragsklauseln durch Auflagen angepasst werden oder die BWB einen Antrag an das Kartellgericht auf Verhängung einer Geldbuße beziehungsweise einen Abstellungsantrag stellt", sagte BWB-Chef Theordor Thanner. Zunächst müssten die Ergebnisse der Ermittlungen abgewartet werden. Die Wiener Behörde beabsichtige, eng mit dem deutschen Bundeskartellamt zusammenzuarbeiten, das ebenfalls Ermittlungen im November 2018 aufgenommen hat.

Hintergrund der Untersuchung in Österreich ist, dass die BWB im Dezember eine Beschwerde gegen den Online-Versandhändler aufgrund von unfairen Geschäftspraktiken und Verhaltensweisen gegenüber österreichischen Händlern erhalten habe, welche am Amazon-Marktplatz ihre Waren anbieten.