Es seien weltweit 100 Milliarden Dollar pro Jahr an zusätzlichen Einkünften aus der Körperschaftsteuer wahrscheinlich, sagte OECD-Steuerexperte David Bradbury am Donnerstag. Das wären bis zu vier Prozent der heutigen Gesamteinnahmen. Konzerne würden dann deutlich seltener als bisher Gewinne in Steueroasen verschieben können. "Die Arbeiten sind aber noch vorläufig." Es gebe noch keine Einigung.

137 Länder wollen sich unter Federführung der OECD bis zum Jahresende auf eine Steuerreform verständigen. Damit sollen die internationalen Regeln an das Digitalzeitalter angepasst werden. Denn viele multinationale Unternehmen zahlen dank geschickter Gewinnverlagerungen vergleichsweise wenig Steuern - buchen Profite zum Beispiel in Luxemburg, Irland oder auf den Bermudas, obwohl die Umsätze in Frankreich, Indien oder Brasilien erzielt wurden. Das soll künftig weniger lukrativ sein - durch eine globale Mindeststeuer und neue Regeln, welches Land Internetfirmen wie stark besteuern darf. Die Zeit drängt, weil mehrere Staaten nicht mehr länger warten und eigene Digitalsteuern einführen wollen - Großbritannien zum Beispiel.

Welche Länder wie genau betroffen sein könnten, wollte die OECD noch nicht prognostizieren. Die Mindeststeuer würde aber für den Großteil der staatlichen Zusatzeinnahmen stehen, eine neue Besteuerung von Internetfirmen leichte Zuwächse für die meisten Länder bringen. Profitieren würden vor allem Entwicklungs- und Schwellenländer. Die Hälfte der Umverteilung zugunsten dieser Staaten würde sich auf 100 multinationale Konzerne beschränken. Die USA dürften davon am stärksten betroffen sein, weil hier die meisten Internet-Giganten wie Amazon und Google ihren Sitz haben.