WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Finanzaufseher haben den US-Versicherungsriesen AIG aus der strengeren Aufsicht für systemrelevante Finanzinstitute entlassen. Der Ausschuss für die Aufsicht über die Finanzstabilität (Financial Stability Oversight Council - FSCO) entschied am Freitagabend, den tief in die Finanzkrise von 2008 verstrickten Konzern nicht mehr als besondere Gefahr für das Finanzsystem einzustufen. Der Ausschuss stimmte mit 6 gegen 3 Stimmen dafür, AIG unter anderem nicht mehr den verschärften Kapitalregeln für solche Unternehmen zu unterwerfen. Der Schritt war nach entsprechenden Medienberichten erwartet worden.

AIG hatte eine zentrale Rolle in der Finanzkrise gespielt: Der Konzern verhob sich gehörig mit Finanzwetten und musste mit gut 182 Milliarden US-Dollar vom Staat gerettet werden. Das Geld hat AIG mittlerweile zurückgezahlt, stand aber bislang weiter unter besonderer Beobachtung.

Das FSOC ist ein von Finanzminister Steven Mnuchin geführter Ausschuss, dem US-Notenbank-Chefin Janet Yellen und andere Finanzaufseher angehören. US-Aufseher durchleuchten als systemrelevant eingestufte Banken, Versicherer und andere Finanzfirmen eingehender als andere Unternehmen.

Mit ihren Verflechtungen im Finanzsystem könnten solche Konzerne bei einer Schieflage auch andere Unternehmen mit runterziehen und gelten daher als "too big to fail" - als zu groß, um sie pleite gehen zu lassen. Weil der Staat nach Auffassung der Kontrolleure notfalls einspringen muss, will er solche Firmen zuvor genauer unter die Lupe nehmen./men

Unternehmen im Artikel: American International Group, Prudential