Premstätten (awp) - Der österreichische Chiphersteller AMS zieht nun doch einen Kauf den deutschen Lichttechnik-Konzern Osram in Betracht. Die Österreicher hatten bereits zu einem früheren Zeitpunkt mit einer Übernahme geliebäugelt. Geplant ist die Schaffung eines weltweiten Anbieters von Sensorlösungen und Photonik. Insgesamt hat das Angebot einen Wert von mehr als 4 Milliarden Euro.

Zunächst unterbreitet AMS einen mit Finanzierungsgarantien versehenen Vorschlag für ein Übernahmeangebot für 100 Prozent der Osram-Aktien, wie aus einer am Sonntagabend publizierten Medienmitteilung hervorgeht. Bevor ein definitives Angebot abgegeben werden könne, müsse zunächst das Anfang Juni zwischen den beiden Parteien vereinbarte Stillhalteabkommen von den Münchnern aufgehoben werden.

AMS bietet je Osram-Aktie einen Preis von 38,50 Euro. Dieses Angebot liege um 33 Prozent über dem von Kaufavancen unbeeinflussten Kurs und 10 Prozent über dem Angebot, welches zuletzt Bain Capital und The Carlyle Group für Osram vorgelegt haben, hiess es weiter. Am vergangenen Freitag kostete eine Osram-Aktie an der Börse 31,65 Euro.

Finanzierung abgesichert

Die Finanzierung der Übernahme habe man bereits abgesichert: Die Grossbanken HSBC und UBS gewähren eine Brückenfinanzierung in der Höhe von 4,2 Milliarden Euro. Ausserdem will AMS über eine Kapitalerhöhung frische Mittel im Umfang von 1,5 Milliarden Franken aufnehmen.

AMS erhofft sich einige Vorteile aus dem Zusammenschluss. Dadurch könnten die optischen Sensor- und Beleuchtungslösungen mit Blick auf die Performance, die Baugrösse, Energieeffizienz und Kosten verbessert werden, hiess es. Auch werde so das Geschäftsmodell diversifiziert und damit eine ausgewogenere und weniger schwankungsanfällige Zusammensetzung von Erträgen und Cashflows erreicht.

Grosses Synergiepotenzial

Weiter rechnet AMS im neuen Verbund mit Synergie- und Sparpotenzial. In Zahlen ausgedrückt dürfte dieses Potenzial jährlich über 300 Millionen Euro liegen. Bereits ab dem ersten Jahr nach Abschluss werde sich ein positiver Ergebniseffekt einstellen und ab dem zweiten Jahr eine über den Kapitalkosten liegende Rendite, versprach AMS.

Die geplante Übernahme liege zudem auch im Einklang mit dem Finanzmodell von AMS. Dabei habe man mit dem kombinierten Geschäft ein zweistelliges Umsatzwachstum zum Ziel, welches das mittelfristige Ziel einer bereinigten EBIT-Marge von mehr als 25 Prozent unterstütze.

Hebt Osram das Stillhalteabkommen tatsächlich bis am 15. August auf, dann ist AMS bereit, noch bis am 5. September den Osram-Aktionären das Übernahmeangebot zu unterbreiten. Man strebe für das Zustandekommen des Angebots die Kontrolle über mindestens 70 Prozent der Aktien und die nötige Zustimmung der Aufsichtsbehörden an. Wenn alles klappt, soll der Zusammenschluss noch in der ersten Hälfte des kommenden Jahres über die Bühne gehen.

mk