München (awp/awp/sda/reu) - Die Gewerkschaft IG Metall stellt sich einer Übernahme von Osram durch den österreichischen Rivalen AMS entgegen. In diesem Fall drohten eine Zerschlagung von Osram und ein massiver Stellenabbau, warnte IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner am Mittwoch.

"Das ist für uns nicht akzeptabel." Kerner griff den AMS-Konzern, dessen Aktien an der Schweizer Börse gehandelt werden, massiv an: Das "unprofessionelle Hin und Her" des Sensor-Spezialisten zeige, dass sich AMS der Sinnhaftigkeit und Machbarkeit einer Übernahme von Osram selbst nicht sicher sei. "Hier wird mit der Überlebensfähigkeit zweier Unternehmen und den damit verbundenen Arbeitsplätzen verantwortungslos gezockt. Wir werden ein solches feindliches Vorgehen nicht zulassen."

Kerner stellte sich auf die Seite der Finanzinvestoren Bain und Carlyle, die Osram für vier Milliarden Euro übernehmen wollen. Sie hatten dem Vorstand und den Arbeitnehmervertretern konkrete Zusagen gemacht. AMS hatte am Dienstag überraschend erneut mit einer konkurrierenden Offerte für Osram geliebäugelt, nachdem man sich eine Woche vorher zunächst zurückgezogen hatte.

Ein "Störfeuer"

Die IG Metall wertet den Vorstoss als "Störfeuer", das Standorte, Arbeitsplätzen und das ganze Unternehmen gefährde. AMS steht mit Osram vor allem bei Sensoren für die Autoindustrie im Wettbewerb. Analysten vermuten, dass die Österreicher nur am Chip-Geschäft des Münchner Lichtkonzerns interessiert wären und den Rest - etwa die Hälfte des Umsatzes - abstossen würden.

"Wir finden die strategische Logik nicht überzeugend", sagte Kerner. Zudem sei die Finanzierung, die AMS für eine Übernahme von Osram brauche, "absolut unverantwortlich", zumal angesichts der sich eintrübenden Autokonjunktur.