Zürich (awp) - Die Aktien des Halbleiterherstellers AMS sind schwach in die neue Börsenwoche gestartet. In der Nacht auf Samstag hatte AMS den Abbruch des geplanten Wafer-Fertigungsprojekts mit dem US-Bundesstaat New York bekannt gegeben. Davon hatte man sich bei AMS vor allem geringere Produktionskosten und Margen-Vorteile erhofft. Weniger Beachtung findet demgegenüber die am Montag angekündigte Übernahme der britischen Incus Laboratories Ltd, die im Bereich der aktiven Hintergrundgeräuschunterdrückung in Kopf- und Ohrhörern tätig ist.

Bis um 09.40 Uhr verlieren AMS 0,9% auf 28,65 CHF, nachdem die Titel noch mit einem Minus von 2,9% in den Handel gestartet sind. Gehandelt wurden bislang knapp 100'000 Aktien gegenüber einem Tagesdurchschnitt in den vergangenen Wochen, der bei rund einer halben Million liegt. Der Gesamtmarkt büsst gemessen am breiten SPI aktuell 0,27% ein.

Als Grund für die Aufgabe des Wafer-Projekts nannte AMS weitere Verzögerungen, auf die man keinen Einfluss habe. Ende April hatte es noch geheissen, dass die neue Fertigung in New York grosse Möglichkeiten biete und die Anlage im ersten Halbjahr 2018 die Produktion aufnehmen werde. Die mittelfristigen Finanzziele hatte AMS trotz des Projektabbruchs jedoch bestätigt.

AMS verliere eine Gelegenheit, ihre Kapazität mit vergleichsweise bescheidenen Investitionsmitteln signifikant auszubauen, schreibt Andreas Müller von der ZKB. Er geht davon aus, dass AMS nun einen Teil der verlorenen Subventionen aus New York selbst aufbringen muss.

Die Produktion hätte anfänglich bei 150'000 Wafern pro Jahr gelegen und wäre später auf rund 450'000 erhöht worden. Dabei hätten laut Presseberichten von Seiten der Standortfördergesellschaft Empire State Development Subventionen von 685 Mio USD fliessen sollen. Die Wirtschaftlichkeit dieser Subventionen sei aber infrage gestellt worden, so der ZKB Analyst.

Laut Michael Foeth von der Bank Vontobel ist es schwer abzuschätzen, wie gross der Einfluss des Projektabbruchs auf die Marge sein wird. Der Margenvorteil in der eigenen Produktion gegenüber Auftragsproduktion mit Partner halte sich jedoch wohl in Grenzen. Und somit hält Foeth an seiner 'Kaufempfehlung' und dem Kursziel von 38 CHF für die AMS-Titel fest. Bei Bryan Garnier wird auch die grössere Flexibilität bei der Produktion bei Auftragsproduzenten hervorgehoben.

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