LEUVEN (awp international) - Der weltgrösste Bierbrauer AB Inbev will seine Asien-Sparte möglicherweise separat an die Börse bringen. Bei der Vorlage der Quartalszahlen am Dienstag im belgischen Leuven bestätigte der Hersteller von vielerlei Gerstensäften wie Budweiser und Beck's, dass er eventuell einen Minderheitsanteil an dem Geschäft verkaufen werde - per Börsengang in Hongkong.

Insidern zufolge könnte die Sparte dabei mit bis zu 70 Milliarden US-Dollar (62,5 Mrd. Euro) bewertet werden. Der Schritt könnte AB Inbev dabei helfen, seine Schulden zu reduzieren und Übernahmen in der Region Asien-Pazifik anzugehen.

"Der Wert läge darin, dass man einen regionalen Champion im Endkundengeschäft schaffen könnte", sagte Finanzchef Felipe Dutra. Die Sparte sei eine gute Plattform für Fusionen und Übernahmen. Ausserdem könne der Konzern so mit dem Schuldenabbau schneller vorankommen. Seit der Übernahme des Rivalen SABMiller für mehr als 100 Milliarden Dollar im Jahr 2016 ist der Schuldenstand des Konzerns stark gestiegen.

Die Asien-Sparte könnte bei einem Börsengang je nach Marktlage und Wachstumsaussichten mit 40 bis 70 Milliarden US-Dollar bewertet werden, hatten Insider im Januar der Nachrichtenagentur Bloomberg gesagt. Ein Anteilsverkauf könnte demzufolge mehr als fünf Milliarden Dollar einbringen.

Der Börsengang könnte AB Inbev mehr Freiheit geben, sich Partner in den einzelnen Ländern zu suchen. So hat Konkurrent Heineken vergangene Woche eine Partnerschaft mit China Resources Beer aufgesetzt. Dazu beteiligte er sich für 3,1 Milliarden Dollar an dem chinesischen Bierbrauer.

Die Aktie von AB Inbev verlor am Morgen zeitweise mehr als zwei Prozent an Wert und lag zuletzt noch mit 1,60 Prozent im Minus. Seit dem Jahreswechsel haben die Papiere allerdings immer noch rund ein Drittel an Wert gewonnen.

Der Konzern hatte am Morgen auch seine Zahlen für das erste Quartal vorgelegt und trotz deutlicher Zuwächse im laufenden Geschäft die Erwartungen von Analysten verfehlt. So stieg der Umsatz im ersten Quartal aus eigener Kraft im Jahresvergleich um knapp sechs Prozent auf 12,6 Milliarden US-Dollar (11,3 Mrd. Euro). Der normalisierte operative Gewinn (Ebitda) zog um 8,2 Prozent auf knapp 5 Milliarden Dollar an. Für das laufende Jahr rechnet das Management weiterhin mit einem starken Wachstum bei Umsatz und operativem Ergebnis./stw/ari /mis