LEUVEN (dpa-AFX) - Der weltgrößte Bierbrauer AB Inbev rechnet nach einem eher schwachen Jahr mit deutlichen Zuwächsen. 2019 geht der Konzern, zu dem unter anderem die deutsche Marke Beck's gehört, von einem starken Wachstum beim Umsatz und operativen Ergebnis aus. Im vergangenen Jahr zog der Umsatz bereinigt um Währungs- und Abspaltungseffekte um knapp fünf Prozent an, wie der Brauer bekannter Marken wie Budweiser, Corona und Stella Artois am Donnerstag im belgischen Leuven mitteilte. Wachstumstreiber war unter anderem das Geschäft in China und Lateinamerika.

Allerdings wurde das organische Umsatzplus durch den starken Dollar und den Verkauf von Randsparten aufgezehrt, so dass der bilanzierte Erlös um gut drei Prozent auf 54,6 Milliarden Dollar gesunken ist. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) habe mit 22 Milliarden Dollar auf dem Vorjahresniveau gelegen. Unter dem Strich ging der Gewinn unter anderem wegen Kursverlusten bei Absicherungsgeschäften auf 4,4 (Vorjahr: 8) Milliarden Dollar zurück.

Umsatz, operatives Ergebnis und der Ausblick wurden von den Anlegern goutiert. Die im EuroStoxx 50 notierte Aktie legte am Mittag um fünf Prozent zu. Damit konnte das Papier seine Erholung der vergangenen Wochen fortsetzen. Seit dem Zwischentief konnte die Aktie fast ein Viertel zulegen. Der Marktwert des Unternehmens mit rund 175 000 Mitarbeitern zog damit wieder auf 140 Milliarden Euro an - damit zählt AB Inbev zu den wertvollsten Konzernen der Eurozone.

Ende 2016 - kurz nach der SABMiller-Übernahme - war AB Inbev aber noch mehr als 200 Milliarden Euro wert - die Aktie geriet jedoch vor allem ab Sommer 2018 unter anderem wegen eines schwachen Geschäfts im zweiten Quartal stark unter Druck. Zudem belasteten die wieder anziehenden Zinsen in den USA, da deshalb die Refinanzierung des immensen Schuldenbergs infolge der SABMiller-Übernahme teurer wird. Um Geld im Haus zu halten, kappte AB Inbev dann im Herbst auch noch die Dividende.

AB Inbev hatte im Herbst 2016 den Konkurrenten SABMiller für damals umgerechnet rund 106 Milliarden Dollar übernommen und ist seitdem mit 500 Marken in mehr als 100 Ländern vertreten. Mit der Übernahme wuchs allerdings auch der Schuldenberg auf fast 108 Milliarden Dollar Ende 2016 an - seitdem arbeitet AB Inbev am Abbau der Verbindlichkeiten. Ende vergangenen Jahres waren es aber noch immer etwas mehr als 102 Milliarden Dollar oder das 4,8-fache des operativen Gewinns.

Bis Ende 2020 sollen die Schulden weniger als das Vierfache des operativen Ergebnisses betragen. Dies ist gerade mit Blick auf die zuletzt wieder leicht anziehenden Zinsen in den USA wichtig. Beim Ziel, die Betriebskosten durch die Übernahme deutlich zu drücken, ist AB Inbev auf einem guten Weg. Ende 2018 waren 2,9 Milliarden Dollar der angepeilten jährlichen Synergieffekte über 3,2 Milliarden Dollar realisiert. Bis Ende des laufenden Jahres soll dann auch noch die letzte Lücke geschlossen werden./zb/men/jha/