LEUVEN (awp international) - Beim weltgrössten Bierbrauer AB Inbev laufen die Geschäfte nach einem eher schwachen Jahr wieder rund. Nachdem es bereits im ersten Quartal gut gelaufen war, legte der Brauer bekannter Marken wie Beck's, Budweiser, Corona oder Stella Artois auch im zweiten Quartal starke Zahlen vor und wächst kräftig. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,2 Prozent auf knapp 14 Milliarden US-Dollar (12,6 Mrd Euro). Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) legte sogar um 9,4 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar zu. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 2,5 Milliarden Dollar zu Buche. Damit übertraf AB Inbev die Erwartungen der Analysten.

An der Börse kamen die Nachrichten sehr gut an. Die AB Inbev-Papiere legten am Donnerstag um über 5 Prozent zu und waren damit im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 der zweitbeste Titel. Seit Jahresbeginn hat die Aktie des Bierbrauers fast 60 Prozent an Wert gewonnen und kostet aktuell rund 91 Euro.

Analyst John Ennis von der US-Investmentbank JPMorgan verwies darauf, dass AB Inbev mit seinem operativen Ergebnis (Ebitda) die Erwartungen geschlagen habe. Während die Regionen Mittelamerika und Asien/Pazifik die Treiber gewesen seien, habe das Südamerika-Geschäft allerdings enttäuscht. James Edward Jones vom Analysehaus RBC sprach von einem befriedigenden Quartalsergebnis des Konzerns.

Laut Unternehmensangaben lief es für AB Inbev in vielen wichtigen Märkten rund. Sowohl in Lateinamerika als auch in Südafrika, Europa und Australien verzeichnete der Konzern deutliche Zuwächse und profitierte dabei in manchen Ländern auch von den in diesem Jahr späteren Osterferien.

Der Marktwert von AB Inbev legte nach der Vorlage der Zahlen wieder auf 183 Milliarden Euro zu. Damit gehört der Konzern mit weltweit rund 173 000 Mitarbeitern zu den wertvollsten Unternehmen der Eurozone. Allerdings fehlt dem Bierbrauer derzeit immer noch ein gutes Stück zu seinem Börsenwert von Ende 2016. Damals war AB Inbev noch mehr als 200 Milliarden Euro wert.

Im vergangenen Jahr war die Aktie ab Sommer unter Druck geraten, unter anderem wegen eines schwachen Geschäfts im zweiten Quartal. Auch im dritten Quartal hatte AB Inbev enttäuscht und die Erwartungen der Analysten zum Teil deutlich verfehlt. Hinzu kamen 2018 Belastungen durch die wieder anziehenden Zinsen in den USA, durch die eine Refinanzierung des immensen Schuldenbergs teurer wird, der durch die SABMiller-Übernahme angehäuft wurde.

AB Inbev hatte den Konkurrenten im Herbst 2016 für damals umgerechnet 106 Milliarden Dollar übernommen. Durch den Zukauf ist der Konzern mittlerweile mit 500 Marken in mehr als 100 Ländern vertreten. Allerdings beliefen sich die Verbindlichkeiten Ende 2016 auf fast 108 Milliarden Dollar. Seitdem versucht der Bierbrauer, die Schulden sukzessive abzutragen. Auch deshalb hatte AB Inbev im Herbst 2018 die Dividende halbiert.

Ungeachtet dessen gibt sich das Management des Brauereiriesen für den weiteren Jahresverlauf zuversichtlich. Der Konzern rechnet nach wie vor mit einem starken Wachstum beim Umsatz und operativen Ergebnis./eas/men/jha/