NEW YORK (dpa-AFX) - Bei den Aktien von Amazon haben Anleger am Freitag die Reißleine gezogen. Die Papiere des Online-Händlers, die am Vortag noch auf ein Rekordhoch von 2475 US-Dollar gestiegen waren, büßten zuletzt fast acht Prozent auf 2279 Dollar ein. Auch bei Apple war es nach den Quartalszahlen des iPhone-Herstellers vom Vorabend mit der Kurs-Rally zunächst vorbei.

Der boomende Handel im Internet und florierende Cloud-Dienste bescheren Amazon in der Corona-Krise zwar starke Geschäftszuwächse. Der Umsatz stieg im ersten Quartal im Jahresvergleich um gut ein Viertel. Allerdings hat Amazon wegen der Pandemie auch hohe Ausgaben - etwa aufgrund einer Einstellungsoffensive angesichts des großen Kundenansturms auf seine Lieferdienste. Der Quartalsgewinn ging in der Folge um rund 30 Prozent zurück.

Analysten waren gleichwohl erfreut über das Zahlenwerk. So erhöhten die drei Investmentbanken Goldman Sachs, UBS und JPMorgan die Kursziele für die Amazon-Aktien auf 3000 Dollar. Damit räumen sie dem Kurs weitere rund 25 Prozent Aufwärtspotenzial ein. Er sei gewillt, bei Amazon über höhere Kosten im zweiten Geschäftsquartal hinwegzusehen, schrieb Analyst Douglas Anmut von JPMorgan. Der Online-Handelsriese spiele gewissermaßen in seiner eigenen Liga.

Amazon-Aktien waren im Vorfeld der Quartalszahlen nach oben geschnellt. Vom Crash-Tief Mitte Mai hatten sie bis zum Rekordhoch am Vortag um mehr als die Hälfte zugelegt. Etwas weniger euphorisch waren Anleger bei Apple, deren Aktien in dieser Zeit um knapp 40 Prozent geklettert waren. An diesem Freitag stiegen die Papiere zunächst weiter, schafften jedoch den Sprung über die 300-Dollar-Marke nicht und gaben zuletzt um 1,3 Prozent auf 290 Dollar nach.

Analysten attestierten dem iPhone-Hersteller, bislang gut durch die Corona-Krise gekommen zu sein. Im vergangenen Quartal legte der Umsatz leicht auf gut 58 Milliarden Dollar zu. Den Ausschlag dafür gaben das Dienste-Geschäft etwa mit Apps und Streaming-Abos sowie sogenannte Wearables wie die Computer-Uhr Apple Watch und die AirPods-Ohrhörer. Den Gewinn konnte Apple mit 11,25 Milliarden Dollar verglichen mit dem Vorjahreszeitraum fast stabil halten./bek/jsl/he