LONDON (dpa-AFX) - Der Chipentwickler Dialog Semiconductor hat im vierten Quartal erwartungsgemäß einen Umsatzrückgang verzeichnet. Die Erlöse fielen um knapp 12 Prozent auf 381 Millionen US-Dollar (rund 342 Mio Euro), wie das im MDax notierte Unternehmen auf Basis vorläufiger Berechnungen am Montagabend nach Börsenschluss in London mitgeteilt hatte.

Anfang November hatte Dialog Semiconductor einen Zielkorridor von 350 bis 390 Millionen Dollar genannt und lag damit nun im oberen Bereich der Spanne. Nach Unternehmensangaben lag der vorläufige Umsatz im Gesamtjahr bei 1,57 Milliarden Dollar. Der Geschäftsverlauf biete Dialog eine solide Grundlage zur Erreichung seiner langfristigen Finanzziele, hieß es weiter. Das ausführliche Zahlenwerk für 2019 will Dialog am 4. März veröffentlichen.

Bei den Anlegern am Kapitalmarkt kamen die Nachrichten nicht gut an. Die Dialog-Semiconductor-Aktie lag am Dienstag um die Mittagszeit mit 2,08 Prozent im Minus und notierte zuletzt bei 47,39 Euro. Im zurückliegenden Jahr hatten die Papiere ihren Wert nach einem monatelangen Höhenflug allerdings verdoppelt. Während sich das Plus in den vergangenen drei Jahren nur auf rund 12 Prozent beläuft, summieren sich die Gewinne in den vergangenen 5 Jahren auf rund 50 Prozent.

Händler sprachen mit Blick auf den Kursverlust vom Dienstag in einer ersten Reaktion von Gewinnmitnahmen. Zudem verwies das Bankhaus Lampe darauf, dass die Barmittel von Dialog Semiconductor im vierten Quartal etwas stärker zurückgegangen seien als erwartet. Hierfür verantwortlich dürften demnach geringere Vorauszahlungen des Großkunden Apple und ein Aktienrückkauf von Dialog Semiconductor sein. Derweil urteilte Analyst Sandeep Deshpande von der US-Bank JPMorgan, dass der Umsatz des Chipentwicklers überraschend stark ausgefallen sei.

Erst Mitte November war der britisch-schwäbische Chipentwickler mit Blick auf seine mittelfristigen Wachstumspläne optimistischer geworden und hatte seine Ziele für die Profitabilität erhöht. Bei der operativen Marge rechnet der Konzern langfristig mit einem Wert zwischen 20 und 25 Prozent, bei der Bruttomarge soll die Spanne bei 50 bis 53 Prozent liegen.

Das Management sieht Dialog auf gutem Weg, seine einst starke Abhängigkeit vom Großkunden Apple zu reduzieren. Die Emanzipation ist mitten im Gang, auch wenn Konzernchef Jalal Bagherli kürzlich betont hatte, dass die Verbindung zum US-Großunternehmen weiter sehr stark sei. Dialog hatte im April vergangenen Jahres sein Geschäft mit Stromsteuerungschips in weiten Teilen an Apple verkauft.

Im Jahr 2022 sollen die Amerikaner früheren Angaben zufolge noch für höchstens 40 Prozent des Umsatzes stehen. Dialog will verstärkt um andere Kunden werben und sich neben dem Geschäft rund um Mobilgeräte auf weitere wachstumsträchtige Bereiche konzentrieren - etwa das Internet der Dinge oder das Geschäft mit Autochips./eas/stw/jha/