- von Tom Käckenhoff

Für die 27.000 Mitarbeiter von Thyssenkrupp Steel Europe sei bei der ganzen Diskussion um das Stahlbündnis ihr Schutz entscheidend, betonte Nasikkol. Die Mitarbeiter wollten endlich Klarheit. "Das dauert und dauert. Das nervt die Leute. Das ist eine Belastung für die Beschäftigten. Das ist ähnlich wie bei der Brexit-Thematik." Trotz der Zusagen der Konzerne an die EU-Kommission könnten die Wettbewerbshüter in Brüssel das Vorhaben untersagen. Thyssen und Tata wollen den zweitgrößten europäischen Stahlkonzern nach ArcelorMittal schmieden. Hinweise, dass Thyssenkrupp seine Haltung zum Joint Venture oder der geplanten Konzernaufteilung geändert habe, lägen ihm nicht vor. "Daran wird mit Hochdruck gearbeitet."

HÄNGEPARTIE UM JV SORGT FÜR VERUNSICHERUNG - "WIE BREXIT2

Die EU-Kommission hatte Bedenken angemeldet, woraufhin die Firmen am Montag Vorschläge für die Abgabe von Geschäften einreichten. Einem Insider zufolge haben sie unter anderem vorgeschlagen, im Bereich feuerverzinkter Stahl für die Automobilindustrie zwei Anlagen in Spanien und Belgien zu verkaufen. Beim Verpackungsstahl biete Tata die Abgabe zweier Anlagen in Belgien und Großbritannien an. Die EU-Kommission will spätestens im Juni über den Fall entscheiden. Er habe über die Zugeständnisse keine Informationen vom Stahl-Vorstand erhalten, kritisierte Nasikkol. "Die verhalten sich völlig verschlossen."

Tata Steel bekräftigte am Mittwoch derweil sein weiterhin großes Interesse an einem Bündnis mit Thyssenkrupp. Der Konzern stehe in einem konstruktiven Dialog mit den Wettbewerbshütern in Brüssel, erklärte ein Tata-Sprecher. Die Vorschläge an die EU-Kommission trügen deren Bedenken Rechnung. Zugleich unterstützten sie deutlich die industrielle Logik des geplanten Gemeinschaftsunternehmens. Tata sei weiter zuversichtlich, dass alle Anteilseigner von einem Bündnis mit Thyssenkrupp profitieren würden.